Managed Security Services (MSS) erlebten besonders nach der Finanzkrise einen Boom, da sie Kosteneinsparungen ermöglichten. Dazu erleichtern sie es den Sicherheitsverantwortlichen, sich gegen ständig wandelnde Bedrohungen durchzusetzen. MSS-Anbieter stellen Expertenwissen zur Verfügung, das sich viele IT-Abteilungen aus mangel an Ressourcen gar nicht leisten könnten.
Die Cyberkriminellen werden immer erfinderischer und legen ein Tempo an den Tag, mit dem firmeneigene Fachleute kaum Schritt halten können. Spezialisierte Sicherheitsanbieter, die im Gegensatz zur Unternehmens-IT ihre ganze Energie auf die Abwehr von Gefahren verwenden können, sind hier klar im Vorteil.
Außerdem haben IT-Sicherheitsprofis in Unternehmen schwer zu kämpfen mit immer neuen Techniken, die es zu schützen gilt. So geht aus einer Studie der (ISC)2 hervor, dass mittlerweile in vielen Unternehmen Private Clouds im eigenen Rechenzentrum oder SaaS-Angebote im Einsatz sind. 70 Prozent der Studienteilnehmer erklärten, mehr und andere Fähigkeiten zu benötigen, um diese Cloud-Umgebungen sicher betreiben zu können.
Da bietet es sich an, diesen Teil der IT einem Dienstleister anzuvertrauen und die Kosten zu drosseln, indem die vorhandenen Mitarbeiter sich anderen, weniger kleinteiligen Aufgaben als dem Auswerten von Firewall-Logs zuwenden können. Wie der Softwarekonzern Symantec in einer Umfrage herausfand, sehen 61 Prozent der befragten Firmen in Managed Security Services eine Möglichkeit, die beschriebenen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Auch für mittelständische Kunden gibt es inzwischen zahlreiche Angebote, die speziell an deren Bedürfnisse angepasst sind.
Dabei ist das Überwachen kompletter Kundennetzwerke aus der Ferne sehr gefragt bei Mittelständlern. Alle PCs, Notebooks, Firewalls, Server und andere wichtige Komponenten liegen so in der Verantwortung des MSS-Anbieters. In der Regel fühlen sich solche Kunden mit diesen Diensten wohl, die maximal 50 Server im eigenen Rechenzentrum betreiben. Ebenfalls weit oben auf der Wunschliste der Kunden: Spam-Filterung und kostengünstiges Online-Backup.
- 10 Tipps für Ihre Sicherheit
Das Thema Sicherheit wird in Firmen oft noch bagatellisiert. Lesen Sie hier, wie Sie das Risiko einfach senken können. - Tipp 1: Führen Sie eine Risikoanalyse durch
Es gibt zwar keine absolute Sicherheit, aber Planung ersetzt den Zufall und den Unfall durch Irrtum. Durch eine Risikoanalyse erlangen Sie selbst zumindest etwas Klarheit über mögliche Gefahren, und gehen nicht blind und ungeschützt Risiken ein. Wertvolle Hinweise auf was Sie dabei achten müssen, erhalten Sie zum Beispiel über http://www.nifis.de (NIFIS-Siegel) oder über das Bundesamt für Informationssicherheit (BSI). Auch ein Blick in das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), speziell §9 und dessen Anlage helfen weiter. - Tipp 2: Informationssicherheit beginnt von oben
Vorgesetzte müssen in punkto Informationssicherheit voranschreiten und eine Vorbildfunktion erfüllen. Allerdings dürfen die Mitarbeiter nicht überrannt und mit Vorschriften "drangsaliert" werden. Vielmehr müssen ihnen Sicherheitsgefahren und -probleme immer wieder angemessen bewusst gemacht werden. Die Maßnahmen sollten dabei benutzerfreundlich und fehlertolerant sein. Mitarbeiter dürfen dies nicht als bloße Schikane empfinden. - Tipp 3: Passwörter und Benutzernamen einrichten
Diese Forderung nach dem Einrichten von Passwörtern und Benutzernamen für den Rechnerzugang ergibt sich schon alleine aus dem Bundesdatenschutzgesetz (Nummer 5 der Anlage zum §9 BDSG) und den Regeln der ordnungsgemäßen Buchführung. Je größer die Mindestlänge ist, desto sicherer ist das Passwort. Beachten Sie aber, dass zu viele Stellen oder die Forderung nach sehr kryptischen Passwörtern eher kontraproduktiv ist, wenn aus technischer Sicht auch wünschenswert. - Tipp 4: Virenscanner und Firewall sind ein Muss
Ohne Virenscanner und mindestens eine Firewall zwischen Internet und Intranet darf heute kein IT-System mehr betrieben werden. Denken Sie auch daran, dass diese Systeme auf jedem Rechner aktuell vorgehalten werden und regelmäßig kontrolliert werden müssen. Darüber hinaus sollten Unternehmen nicht von der irrigen Annahme ausgehen, dass der alleinige Einsatz dieser Systeme ihre Datenverarbeitung und geschäftskritischen Anwendungen sicher macht. Diese Maßnahmen heben die Angriffshürde zwar an, verhindern aber eben nicht alle Arten von Attacken. - Tipp 5: Daten regelmäßig sichern
Informationssicherheit ist nicht nur der Schutz vor Angriffen, sondern auch das Sicherstellen der Betriebsfähigkeit des Unternehmens. Datenverluste können zum Beispiel auch durch Hardwareschäden auftreten oder durch Unachtsamkeit. Sorgen Sie daher für kontinuierliche Datensicherungen, deren Funktionsfähigkeit ebenso regelmäßig überprüft werden muss, zum Beispiel durch Restore-Versuche. Firmen sollten ferner der Versuchung widerstehen, die Datensicherungen im Serverraum zu lagern. - Tipp 6: Erstellen Sie einen Notfallplan
In einem Notfallplan sollten Firmen klar regeln, welche Maßnahmen in welchem Schadens-, Fehler- oder Angriffsfall von wem unternommen werden. In diesem Notfallplan sollten ferner alle wichtigen Telefonnummern stehen, zum Beispiel die des IT-Dienstleisters oder Hardwarelieferanten. Nur wenn vorher definiert ist, wer was wann macht und machen darf, ist eine schnelle und verlustarme Reaktion auf Vorfälle möglich. - Tipp 7: Private E-Mail- und Web-Nutzung regeln
Unternehmen sollten für die private E-Mail- und Web-Nutzung ihrer Mitarbeiter auf Basis der Firmeninfrastruktur gemeinsam mit dem Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung erstellen. Der Ausschluss der privaten Nutzung ermöglicht weitgehende Filtermöglichkeiten, um Angriffswege über E-Mail oder infizierte Web-Seiten zu verhindern. - Tipp 8: Mobile Datenträger absichern
Mobile Datenträger wie Laptops, USB-Sticks oder auch Smartphones sind notwendige Arbeitswerkzeuge, die in der IT-Security-Strategie des Unternehmens unbedingt Berücksichtigung finden müssen. Ein Verbot wäre wenig sinnvoll. Unternehmen sollten diese Geräte aber vor Verlust unter dem Aspekt der mobile Security sichern. Dies geschieht am einfachsten durch Verschlüsselung der Datenspeicher, soweit möglich. - Tipp 9: Server und Netzwerk schützen
Die physikalische Infrastruktur ihres Unternehmens, das heißt, Server, Netzwerk, etc., sollte der Wichtigkeit entsprechend gesichert sein. Ein Server in der Besenkammer lädt zum Missbrauch ein. Auch ist eine sichere Betriebsumgebung schon alleine aus technischen Gründen notwendig. Firmen sollten auch überdenken, welche Personenkreise Zugang zu diesen Räumen haben sollen. Der "normale" Mitarbeiter benötigt keinen physikalischen Zugriff auf die Server, externe Wartungstechniker sollten überwacht werden. - Tipp 10: Zugriffsregel erleichtern Adminstration
Das Erstellen von Zugriffsregeln für Firmendaten auf den Servern fordert schon Punkt 3 der Anlage zum § 9 BDSG. Es ist aber auch nicht einzusehen, wieso jeder Mitarbeiter Zugriff auf alle Daten haben soll. Unternehmen sollten deshalb klare Sicherheitskonzepte mit Gruppenregeln definieren, welche die Administration vereinfachen.