Die Idee eines Netzwerks für IT-Managerinnen trug Simone Funke schon länger mit sich herum. In der männerdominierten IT-Welt fehlte ihr ein Forum, das erfolgreiche Frauen in der IT-Branche nutzen können, um fachliche Argumente unter Gleichgesinnten auszutauschen und über Trends zu diskutieren. 2011 war es dann so weit: "CIO(f) - Frauen im IT-Management" wurde aus der Taufe gehoben. CIO(f) versteht sich als loses Netzwerk ohne Mitgliedsbeitrag, Insignien der Macht oder Vereinsdünkel, dafür mit zwei jeweils eintägigen Veranstaltungen pro Jahr.
Auf der Agenda dieser Treffen stehen zwar immer IT-Themen, doch es bleibt auch genügend Zeit, um ausführlich über Karriereperspektiven zu diskutieren und Meinungen auszutauschen. In diesem Frühjahr stellten Referentinnen in Praxisbeiträgen beispielsweise ihre erfolgreich gemanagten IT-Projekte und ihr Stakeholder-Management vor. Noch nutzen die IT-Managerinnen die Plattform kaum, um Geschäfte anzubahnen. Auch als Jobbörse steckt das Netzwerk noch in den Kinderschuhen. Doch die IT-Beraterin Simone Funke schließt nicht aus, dass sich das in Zukunft ändert, wenn es die Teilnehmerinnen denn wollen. An den exklusiven Veranstaltungen nehmen meistens zwischen 18 und 22 Frauen in Führungspositionen teil. Funke wünscht sich zwar mehr Aufmerksamkeit für ihr Netzwerk, doch Pläne für einen großen Kongress hat sie nicht. Maximal 30 Teilnehmerinnen sieht sie als Zielmarke, damit noch genug Zeit für individuellen Austausch bleibt.
Mehr dazu unter: http://www.lexta.com/main/de/unternehmen/cio-f.php
Internationales Netzwerk
Ganz anders der Ansatz des weltweiten "Dell Women`s Entrepreneur Network" (DWEN). Dell möchte Unternehmerinnen rund um den Globus vernetzen sowie den Gedanken- und Ideenaustausch über Grenzen hinweg fördern. 2010 ins Leben gerufen, bildet eine jährlich stattfindende, internationale Konferenz eine feste Größe. An Orten wie Shanghai, Rio de Janeiro oder Neu Delhi trafen sich schon Gründerinnen aus aller Welt. In diesem Jahr lädt Dell nach Istanbul ein und rückt damit näher an Europa heran.
- Tipps und Tricks für die Selbstdarstellung
Wie Berufstätige es schaffen, Aufmerksamkeit im Job zu gewinnen, ohne aufdringlich zu wirken, sagt Tom Schmitt. - Tipp 1: Sich an die (Spiel-)Regeln halten.
Um Netzwerke richtig zu nutzen, sollten man sich an deren (ungeschriebene) Regeln halten. Die meisten Mitglieder von Netzwerken verzeihen es zum Beispiel nicht, wenn platte Werbung in eigener Sache gemacht wird. Selbstbeweihräucherung und -überhöhung erzeugen mehr Ablehnung als Interesse. - Tipp 2: Präsent sein.
Viel besser ist es, eine wohltuende charmante Präsenz zu zeigen. Sie erzeugen Aufmerksamkeit, wenn Sie es zum Nutzen aller tun. Ein interessanter Vortrag, ein klares Statement oder eine intelligente Frage im Anschluss an den Vortrag eines Anderen erzeugt die Aufmerksamkeit, die Sie brauchen, um wahrgenommen zu werden. - Tipp 3: Alleinstellung.
Erarbeiten Sie sich auf Ihrem Gebiet eine Alleinstellung. Sie sind "der Spezialist für ..." - also der Experte für etwas, das Sie besser können als (fast) alle anderen. Das hebt Ihren Status und macht Sie im Netzwerk attraktiv. Nicht für alle, aber für die Personen, die für Ihre Karriere wichtig sind. - Tipp 4: Sich positionieren.
Besetzen Sie Positionen, die sich nicht glatt in den "Mainstream" einordnen lassen. Haben Sie den Mut zum Anderssein. Betonen Sie das Besondere Ihrer Person, Ihrer Persönlichkeit und Ihres Tuns. Seien und bleiben Sie einzigartig. Doch Vorsicht! Bleiben Sie dabei authentisch. Denn Menschen haben ein feines Gespür dafür, wenn andere Personen nur eine aufgesetzte Rolle spielen. Dann sind sie in ihren Augen unglaubwürdig. - Tipp 5: Sich für andere Menschen interessieren.
Bei den Netzwerktreffen - sei es im Club, auf der Messe oder dem Kongress - sollten Sie sich vor allem für die anderen Menschen interessieren. Suchen Sie zum Beispiel in den Pausen, beim Small-Talk den Kontakt. Doch statt Plattitüden auszutauschen ("interessante Veranstaltung...") sollten Sie Fragen stellen. Fragen Sie und hören Sie zu. Sammeln Sie Informationen. Die andere Person wird Sie irgendwann fragen: "Und was machen Sie beruflich?" Jetzt können Sie punkten - mit der Alleinstellung, mit Charme und mit den Informationen, die Sie gesammelt haben und die Sie jetzt einfließen lassen. - Tipp 6: Den Status anpassen.
Gute Netzwerker passen ihren Status automatisch dem Status ihres Gegenübers an. So bleibt die Kommunikation spannend und Sie sind und bleiben für Ihr Gegenüber von Interesse. - Tipp 7: Mit dem Status spielen.
Die Meisterklasse ist das Spiel mit dem Status. Das bedeutet: Sie nehmen im Verlauf des Gesprächs oder Kontakts mal einen höheren, mal einen tieferen Status ein. Mal sind Sie zum Beispiel der erfahrene Experte, mal der interessierte Laie. Im tieferen Status "spielen" Sie auch, wenn Sie beispielsweise als aufmerksamer Mensch dem Gesprächspartner den fehlenden Zucker zum Kaffee holen. Und kurze Zeit später wechseln Sie in den höheren Status - zum Beispiel, indem Sie Ihre Kompetenz bezüglich eines angesprochenen Themas zeigen oder eine klare Position zu einer kniffligen Frage beziehen. Wenn Sie geschickt mit Ihrem Status spielen, wecken Sie die Neugier Ihrer Gesprächspartner, positionieren sich als sympathische und respektvolle Persönlichkeit ... und Sie sind im Spiel.
150 Gründerinnen
Die ausgewählten Städte in sogenannten Emerging Markets sind Teil des Programms, denn dort entwickeln sich neue Geschäftsideen oft schneller. Das Netzwerk hilft den Frauen mit Kontakten und Know-how.
An der diesjährigen Konferenz nehmen rund 150 Gründerinnen teil, eine Verkaufsmesse ist das Treffen allerdings nicht. "Nicht Dell oder unsere Produkte und Services stehen bei dieser Veranstaltung im Mittelpunkt, sondern die Themen, die für Unternehmerinnen wichtig sind", sagt Barbara Wittmann, Geschäftsführerin Dell Deutschland. Sie habe in DWEN selbst viel gelernt, etwa wie Unternehmerinnen in Schwellenländern Geschäftsmodelle erfolgreich umsetzen, in ihren Unternehmen Innovationen voranbringen oder ihre Kontakte nutzen, um neue Kapitalquellen zu erschließen. Auch in puncto "Frauen in Führungspositionen" sieht sie Firmen in der Verantwortung: "Wir wollen zeigen, dass Unternehmen nicht auf staatliche Regelungen warten sollten, sondern von sich aus aktiv werden können, um Entwicklungen in ihrer gesellschaftlichen Umgebung voranzubringen." (kf)
Mehr Informationen unter: http://w.idg.de/12j2Dyj
*Ingrid Weidner ist freie Journalistin in München.