Digitale Transformation

IT-Abteilungen sind die Treiber der Digitalisierung

02.03.2015
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

IT-Chefs kennen die Schwachstellen

Auffällig ist hier, dass Business-und IT-Entscheider in dieser Frage nicht einig sind. Die IT-Chefs sagen zu immerhin 15 Prozent, dass sie den digitalen Wandel mit der bestehenden IT-Infrastruktur "auf keinen Fall" oder "eher nicht" meistern könnten. Die Business-Manager indes sind nur zu fünf Prozent dieser Meinung. Crisp Research schlägt sich hier auf die Seite der IT-Entscheider und stellt fest, dass diese die "Schwachstellen" ihrer IT-Umgebung im Transformationsprozess bereits identifiziert hätten.

Ein Blick auf die untersuchten Branchen zeigt, dass insbesondere die produzierende Industrie Bedarf sieht, ihre IT-Infrastrukturen innerhalb der Cloud-Transformation und später für die Industrie-4.0-Anforderungen weiter aufzurüsten. Nur 43 Prozent der Befragten gaben an, mit den bestehenden Infrastrukturen in der Lage zu sein, die Herausforderungen zu meistern. Bei Banken (64 Prozent) sowie Versorgern (67 Prozent) ist der Optimismus deutlich größer.

"Next Generation Infrastructure"

Was steckt nun genau hinter der "Next Generation Infrastructure", ohne die eine digitale Transformation unmöglich scheint? Gefragt sind Investitionen in skalierbare und flexibel anpassbare Cloud-Architekturen sowie Software-defined Environments im Sinne einer zukunftsorientierten IT-Infrastruktur. Es geht also nicht um den simplen Austausch vorhandenen Equipments durch Ersatzprodukte.

Die Tatsache, dass die Hälfte der Entscheider ihre bestehende IT-Infrastruktur nicht oder nur teilweise als ausreichend für die Bewältigung der digitalen Transformation einschätzt, sorgt denn auch für die Forderung nach einer signifikanten Budgeterhöhung, um dem Wandel optimal begegnen zu können. "82 Prozent der Unternehmen fordern eine zusätzliche Steigerung ihres IT-Budgets von mindestens zehn Prozent, um optimal auf die digitale Zukunft vorbereitet zu sein", beoachtet René Büst, Senior Analyst und Cloud-Experte von Crisp Research.

42 Prozent der Befragten halten demnach eine Steigerung ihres IT-Etats um zehn bis 20 Prozent für angemessen, um die Vorbereitungen auf die digitale Zukunft optimal treffen zu können. Über ein Drittel glaubt sogar, 20 bis 30 Prozent mehr Budget zu brauchen. Es lässt sich also feststellen, dass die IT-Abteilungen zwar generell gerüstet sind, optimale Voraussetzungen allerdings nur mit Investitionen in weitere Verbesserungen und State-of-the-ArtLösungen geschaffen werden.

Das Rückgrat der digitalen Transformation bilden laut Crisp Research die Rechenzentren. "Rechenzentren sind die Logistikzentren der Zukunft und erleben als logistisches Datenvehikel ihre Blütezeit", meint Büst. Über zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten halten die RZ-Infrastruktur für den wichtigsten Baustein des digitalen Wandels. Künftige Investitionen werden den Analysten zufolge großteilig in die Rechenzentrumsinfrastrukturen (Cloud, Software-defined Networks, Automatisierung, Modularisierung und Standardisierung) fließen.