SaaS, Cloud und Mobile sind Pflicht
Der digitale Umbruch lässt sich in der Praxis an konkreten Projekten und Themen festmachen. Welche Themenkomplexe und Vorhaben sind also diejenigen, die für den CIO beziehungsweise IT-Leiter ganz oben auf der Agenda stehen? Zunächst gilt es, die "Low-hanging Fruits" zu ernten, also diejenigen Technologien, die den allgemeinen Bedarf der Unternehmen gut abdecken und strategisch leicht zu evaluieren sind. Dazu zählen beispielsweise Software as a Service (SaaS), Cloud Computing und mobile Applikationen. "Deutsche Unternehmen beschäftigen sich im ersten Schritt ihrer digitalen Transformation mit Cloud Computing", beobachtet Maximilian Hille, Analyst bei Crisp Research und einer der Studienautoren.
Platform as a Service (PaaS) und SaaS stehen demnach mit jeweils 70 Prozent der Nennungen weit oben auf der Agenda der CIOs. Den Marktforschern zufolge liegt das daran, dass viele moderne, geschäftskritische Applikationen inzwischen im SaaS-Modell ausgeliefert werden und deren Business Case klar kalkulierbar ist. Und PaaS-Lösungen reduzieren den Entwicklungsaufwand und führen zu schnelleren Ergebnissen. Auch mobile Geschäftsanwendungen und das Management mobiler Endgeräte sind laut Umfrage in etwa zwei Drittel der Unternehmen quasi umsetzungsreif. Dabei legen die Unternehmen besonderen Wert darauf, die Kontrolle über die geschäftskritischen Daten zu behalten.
Business-Analytics- und Big-Data-Szenarien sind ebenfalls strategisch wichtige Themen, die von 69 Prozent der befragten Unternehmen kurz- und mittelfristig angegangen werden sollen. Dabei gilt das massive Datenaufkommen inner- und außerhalb der Unternehmen als Herausforderung. Diese Daten zu visualisieren und einen klaren Mehrwert daraus zu generieren, ist den Befragten besonders wichtig.
Auch die Themenkomplexe Internet der Dinge oder das spezifischere Thema Industrie 4.0 scheinen bei den befragten Unternehmen an Fahrt aufzunehmen. Bei einem genauen Blick auf die produzierende Industrie ergibt sich bei bereits 55 Prozent ein Planungsstand, der die Umsetzung von Industrie-4.0-Szenarien kurz- und mittelfristig vorsieht.
Infrastruktur der nächsten Generation
Die digitale Transformation erfordert skalierbare Infrastrukturen - sowohl technisch als auch hinsichtlich der internationalen Reichweite. Vielen Unternehmen ist das bewusst. Sie haben damit begonnen, den Aufwand für den Betrieb vorhandener Infrastrukturen zu senken und diese um Systeme und Komponenten aus dem Bereich der "Next-Generation-Infrastruktur" zu erweitern - damit sind nicht zuletzt Cloud- und Automatisierungstechniken gemeint. Zwei Drittel (67 Prozent) der IT-Investitionen fließen laut Studie derzeit in den Betrieb von bestehenden IT-Infrastrukturen, ein Drittel (33 Prozent) in neue, innovative Systeme. Laut Crisp Research ist das kein schlechtes Verhältnis: Erfahrungswerte zeigen, dass das durchschnittliche Investitionsverhältnis in den vergangenen Jahren noch bei 80 zu 20 lag.
Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Befragten ist der Meinung, dass ihre IT-Umgebungen mit einem vertretbaren Aufwand der Digitalisierung begegnen können. Rund die Hälfte sagt, man könne die Herausforderungen der digitalen Transformation mit der vorhandenen Infrastruktur nicht "gänzlich bewältigen", und eine Minderheit von elf Prozent hat explizit Nachholbedarf, hat also in den vergangenen Jahren offensichtlich zu wenig unternommen, um für die digitale Herausforderung gewappnet zu sein.