IT und Fachbereich wollen Dasselbe
Anders als in anderen Bereichen der IT kommt es beim Tablet-Einsatz häufig vor, dass IT und Fachbereich an einem Strang ziehen. Bei Stada suchte die Corporate IT einen Sponsor für ein iPad-Projekt - und fand im Vertrieb der Tochtergesellschaft Hemopharm potenzielle iPad-Anwender, die nach IT-Unterstützung verlangten.
Auch in anderen Unternehmen kommen die Ideen für den Einsatz ursprünglich aus der Fachabteilung. Und nicht nur, weil die dortigen Manager ein chickes Gadget zum Vorzeigen wollen. Im Marketing lasse sich schnell ein Business Case ausmachen, so Bayer-CIO Moritz: Das kostspielige Ausdrucken von Werbe- und Informationsmaterial entfalle. Zudem spare ein Vertriebler im Außendienst mit Hilfe des Tablet rund eine halbe Stunde Zeit pro Tag. Die IT habe folglich den Anstoß von Seiten der Anwender rasch aufgegriffen.
Bei Winterhalter war es ebenfalls das Marketing, das für den iPad-Einsatz plädierte. Die Informatiker seien zunächst skeptisch gewesen, erinnert sich IT-Chef Erhard Klein: Es gab ja bis dato kein Apple-Know-how im Unternehmen, und viele Fragen der Sicherheit waren ungelöst.Tatsächlich ist es höchste Zeit für die IT, sich um das Tablet-Thema zu kümmern, will sie nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das gilt umso mehr, als die meisten CIOs dem BYOD-Trend (Bring your own Device) skeptisch gegenüberstehen. Anstatt Privatgeräte in die Unternehmens-IT zu integrieren, stellen sie lieber unternehmenseigene Devices zur Verfügung.
Own Device oder Firmen-Tablet
Für Winterhalter-CIO Klein ist BYOD kein Thema, weil er Sicherheitsbedenken hat. Den "mündigen Mitarbeiter" sieht er derzeit noch nicht: "Der User klickt auf alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist", sagt er. "Ich bin von der alten Schule", so beschreibt Klein seine Einstellung: "Früher war der Schutz der Daten das höchste Gut - heute werden, dem Zeitgeist geschuldet, diese Hürden einfach eingerissen."
- Apple iPad
Neben vielen Vorteilen (geschlossenes System, App-Auswahl, Hard- und Software aus einer Hand etc.) weist das iPad auch Nachteile (geschlossenes System, wenige Schnittstellen...) auf. - Samsung Galaxy Tab 2 10.1
Samsung eifert dem Erfolg des Apple iPad gleich mit einer ganzen Palette an Tablets nach. Darunter befinden sich das Flaggschiff-Modell mit 10 Zoll... - Samsung Galaxy Tab 2 7.0
...und die preiswerte Version mit 7 Zoll Bildschirmdiagonale. Beide laufen mit ICS und besitzen einen Dual-Core-Prozessor. Das 10-Zoll-Gerät soll jedoch aufgerüstet werden. - Fujitsu Stylistic M532
Fujitsu bewirbt sein Stylistic-Tablet mit vorinstallierter und vorkonfigurierter Software als besonders VDI-fähig... - Toshiba Excite 13
Mit über 13 Zoll Bildschirm-Diagonal ist das Android-Tablet Excite 13 nur bedingt mobil und eher für Gamer und Sofa-Surfer gedacht... - Toshiba Excite 7.7
...während der 7,7-Zöller möglicherweise zu klein für Business-Nutzer ist. - Toshiba Excite 10
Am vielversprechendesten ist die Zehn-Zoll-Version, zumal die Innereien (Quad-Core-CPU Tegra 3, 1GB RAM, 5MP/2MP-Kamera) bei allen drei Geräten gleich sind. - Asus Padfone
Das Hybrid-Gerät vereint auf geschickte Weise Smartphone, Tablet und Netbook... - Asus Padfone
Wie sich die Kombi in der Praxis schlägt, muss sich erst noch zeigen. - Huawei Mediapad
Das preiswerte Tablet bietet sich mit seiner HDMI-Schnittstelle und der hohen Auflösung für die Arbeit mit einem externen Bildschirm an. Das eigene Display ist dagegen mit 7 Zoll leider etwas zu klein für effektives Arbeiten. - Huawei Mediapad 10 FHD
Interessanter ist die angekündigte 10.1-Zoll-Version, insbesondere wegen ihrer Full-HD-Auflösung und der Quad-Core-CPU. - RIM BlackBerry PlayBook
Mit 7-Zoll-Display ist das Blackberry Playbook trotz aller Business-Features nur bedingt geschäftlich nutzbar... - Playbook Mini Tastatur
trotz der schicken Zusatztastatur. - MSI Windpad 110W
Das Windows-7-Tablet zielt speziell auf Business-Nutzer. Außer der einfachen Integrierbarkeit in die Unternehmens-IT hat das Gerät aber nur wenig zu bieten. - Panasonic Toughpad
Um ein Tablet fürs Grobe zu erhalten, muss man nicht mehr zu Windows greifen, es gibt auch schon Geräte für Android. - Acer Iconia Tab A510
Das Quad-Core-Tablet kommt zum Kampfpreis von unter 400 Euro. Dafür bekommt man allerdings ein Plastikgehäuse und ein Mobilfunkmodul fehlt. Ein dickes Plus ist dagegen der starke Akku (9.800 Milliamperestunden) - Asus Transformer Pad Infinity TF700T
Das neue Flaggschiff-Modell trumpft mit Quad-Core-CPU (Tegra 3), Full-HD-Display (1920 x 1200 Pixel) und einem optionalen Tastatur-Dock auf. Das Ganze hat jedoch seinen Preis: 600 Euro (Wifi-Version), 3G und Keyboard-Erweiterung kosten extra. - Asus Transformer Pad 300 TF300T
Für etwas niedrigere Ansprüche bietet Asus das TF300 - es hat ebenfalls eine Quad-Core-CPU, Preisabschläge gibt es z.B. dank einer niedrigeren Auflösung und einem Plastikgehäuse. - Lenovo Ideapad Yoga
Das flexible Ultrabook von Lenovo lässt sich auch als Windows-Tablet nutzen. Marktstart ist voraussichtlich Oktober. - Cisco Cius
Ciscos Tablet-Entwurf ist klar Business-tauglich, aber auch etwas langweilig.
Eine abweichende Ansicht vertritt der CIO von Rödl & Partner. "Mittlerweile ist der Nutzen von BYOD höher oder äquivalent zum Risiko." Deshalb werde einem "ausgewählten" Kreis von Mitarbeitern ermöglicht, mit Privatgeräten die Arbeitsplatzausstattung zu ergänzen.
Security durch Management
Wolf ist keineswegs arglos. Juristische Fragen sowie Sicherheits- und Compliance-Aspekte spielen bei Rödl & Partner eine tragende Rolle. So hat die Rödl IT Operations GmbH für das Pilotprojekt eine MDM-Plattform aufgebaut, die sie auch betreibt. "Eine solche Lösung ist unabdingbar - einschließlich der zugehörigen Policies und Betriebsrichtlinien", beteuert Wolf. Neben der Rechtsabteilung und dem Datenschutzbeauftragten wurde auch der HR-Bereich in die Ausgestaltung der Regeln einbezogen.
Stada setzt ebenfalls auf ein ausgefeiltes Mobile Device Management. Das Unternehmen nutzt dazu die Konsole von Absolut Manage. Andere Unternehmen wie Lidl oder Winterhalter haben sich für das Konkurrenzprodukt von Mobileiron entschieden, um ihre Tablets zu verwalten und abzusichern. Saftety-First-Befürworter Klein will bei Winterhalter demnächt die Lösung Mobile Iron Sentry installieren lassen. Deren Aufgabe es ist, das Befolgen der Policies zu überwachen. Weicht der Mitarbeiter von der Vereinbarung ab, so wird ihm der direkte Zugang zum Mail-Server verweigert. Zur Winterhalter-Policy gehört, dass keine kritischen und persönlichen Daten auf dem Gerät gespeichert werden dürfen.
Mehr Apple-Unterstützung gefragt
Mit Hilfe des Autorisierungs- und Authentifizierungsverfahrens von Mobileiron lassen sich der Zugriff auf eine App und die Datenspeicherung auf dem Tablet zentral überwachen und steuern, geht Klein ins Detail. So sei es möglich, bei Policy-Verstößen den jeweiligen Nutzer selektiv vom App-Zugriff auszuschließen oder im Extremfall sogar per "Remote Wipe" Apps und Daten vom Tablet zu löschen. Vom iPad-Hersteller Apple komme in dieser Beziehung wenig Hilfestellung, klagt der Winterhalter-CIO: "Da muss noch Apple zulegen und auf die Unternehmen zugehen." Die Android-Geräte seien in dieser Hinsicht allerdings noch schwieriger: "Die wären mir nie ins Hausgekommen."