Kommentar zur Aufspaltung von Hewlett-Packard

HP Inc. und Hewlett-Packard Enterprise Company.

03.08.2015
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Whitman plant Shopping-Tour

Meg Whitman, die bei HP Enterprise weiterhin als CEO fungieren und als Chairman in die Geschäfte der HP Inc. hineinregieren wird, hat zudem bekannt gegeben, dass HP Enterprise Firmen zukaufen werde. Nun ist das Thema Akquisitionen keines, das bei HP in der Vergangenheit eine klassische Erfolgsgeschichte gewesen wäre. Viel wird davon abhängen, ob beide HP-Unternehmen hier ein glücklicheres Händchen beweisen als früher.

Experton-Analyst Schwab verweist denn auch auf HPs "eher durchwachsene Historie, wenn es um M&A-Vorhaben geht". Erfolgreich seien vor allem technologiegetriebene Übernahmen kleinerer Unternehmen verlaufen. "Wenn man HP heute betrachtet, kommen zwei Bereiche für Zukäufe in Betracht: einerseits Hardware und Middleware, andererseits Services." Von Software hingegen sollte HP nach Möglichkeit Abstand halten, so Schwab. "Dieser Markt ist so weit vom eigentlichen Kerngeschäft entfernt, dass weder Synergien noch Erfolge zu erwarten sind."

Janata von Crisp Research rät dringend zu Akquisitionen: "HP Enterprise muss sich zwingend durch Zukäufe verstärken. In nahezu allen Zukunftsfeldern ist HP schwach aufgestellt." Auf eigene Innovationen zu setzen, wäre sehr gefährlich, dazu fehle HP aktuell die Energie und auch die Zeit. HP müsse aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sich beim Integrieren zugekaufter Unternehmen professioneller aufstellen. "Wie das funktioniert, lässt sich bei Oracle lernen."

Fast wie ein Verdikt klingt, was Janata HP mit auf den Weg gibt: "Meg Whitman hat versäumt, den Umbruch mit positiven Perspektiven zu verknüpfen. Viel mehr als Kostensenkungen und der Split-up sind ihr bisher nicht eingefallen." Für die meisten sei es schwer, sich kurz- und mittelfristig ein Szenario vorzustellen, das wieder von Wachstum und Innovation geprägt ist. "Dieser Braindrain verstärkt allerdings die negativen Tendenzen. Es ist kurzfristig nicht absehbar, dass sich daran etwas ändern könnte."

Aus Sicht von Experton-Analyst Schwab führt jede Strukturveränderung in einer Firma dieser Größe zu Reibungsverlusten. "Entscheidend ist, dass derartige Maßnahmen schnell und konsequent durchgeführt werden. Dieser Prozess scheint nun soweit abgeschlossen."