Lizenzdschungel überfordert Anwender
Dass der Kunde König ist, scheint bei den Softwareherstellern keine leere Phrase mehr zu sein. Mittlerweile existiert für jedes nur denkbare Bedürfnis das entsprechende Lizenzmodell. Die Anbieter wollen ihren Kunden damit eine kostenoptimale beziehungsweise bedarfsgerechte Nutzung von Software ermöglichen. So gibt es neben Systembuilder-Lizenzen (SB-Lizenzen) durch Hardwarehersteller vorinstallierte OEM-Lizenzen, Lizenzen zum Mieten, zum Kaufen oder auf Raten. Diese Modelle können zudem an das Lizenzvolumen der Anwenderunternehmen angepasst werden - seien es Großunternehmen, Mittelständler oder Firmen mit nur fünf oder zehn PC-Arbeitsplätzen.
Die Vielfalt der Modelle erschwert aber den Anwendern eine effiziente Planung beziehungsweise optimale Beschaffung von Lizenzen. Außerdem werden zusätzlich zu den Lizenzen häufig noch Verträge für Wartung oder Services abgeschlossen. Das verkompliziert die Verwaltung. Zudem binden solche Verträge mehr Ressourcen in den Unternehmen: Beispielsweise müssen die Vereinbarungen mit den diversen Softwareherstellern gesammelt, organisiert und verwaltet werden. Laufzeiten und Kündigungsfristen sind hierbei genauso zu berücksichtigen wie Serviceinhalte und Service Level Agreements (SLAs).
Durch all das wird der Lizenzdschungel immer dichter und undurchschaubarer. Denn Anwenderunternehmen haben nicht nur die vielfältigen Lizenz- und Wartungsmodelle zu berücksichtigen. Sie müssen vielmehr auch die zahlreichen Versionen einzelner Softwareprodukte vergleichen. Es ist keine Seltenheit, dass für ein Basisprodukt - etwa eine Office-Lösung - fünf bis sieben verschiedene Varianten angeboten werden. Die Strategie der Hersteller hinter solchen Modellen beruht auf zwei wesentlichen Elementen: Durch Bundling-Ansätze wird ein objektiver Preisvergleich erschwert, und mit den zusätzlichen Preisausgestaltungen lassen sich zusätzliche Renditen erzielen. Das zweite Element beruht darauf, neue Komponenten und Module in den Markt zu tragen.