SAP Business Intelligence in der Logistik

HANA öffnet neue Horizonte

20.11.2014

Geodatenanalyse mit SAP HANA

Von Dr. Matthias Merz und Steve Blum*

*Dr. Matthias Merz (links) ist Head of CoE HANA, bei Camelot ITLab. Steve Blum ist Consultant, CoE HANA, bei Camelot ITLab.
*Dr. Matthias Merz (links) ist Head of CoE HANA, bei Camelot ITLab. Steve Blum ist Consultant, CoE HANA, bei Camelot ITLab.
Foto: Camelot ITLab

Zur Verarbeitung und Auswertung digitaler Informationen mit räumlichem Bezug (Geodaten) wurden bereits in den 1960er Jahren erste Computersysteme entwickelt, aus denen Geoinformationssysteme (GIS) hervorgingen. Mit GIS lassen sich räumliche Daten erfassen, bearbeiten, analysieren und darstellen. Allerdings stoßen diese Systeme dann an ihre Grenzen, wenn Echtzeitanalysen auf Basis von Massendaten erforderlich sind.

Mit SAP HANA lassen sich nun auch Geodatenanalysen umsetzen, bei denen große Datenmengen (Big Data) in Echtzeit verarbeitet werden. Dazu stellt SAP HANA sogenannte Spatial-Datentypen und spezielle Befehle bereit. Damit lassen sich beispielsweise sehr schnell die Distanzen zweier Objekte unter Berücksichtigung der Form der Erdkugel berechnen. Zur Visualisierung von Geodaten eignen sich besonders die Analysewerkzeuge des SAP BusinessObjects-Produktportfolios, wie SAP Lumira.

Mobile Devices liefern Unmengen an Geodaten

Die zunehmende Verbreitung von GPS-fähigen Geräten wie Smartphones führt gerade im Logistikumfeld zu einem enormen Angebot von Geodaten. Über diese lassen sich zahlreiche Analyse- und Simulationsszenarien umsetzen, etwa wenn es um die Ermittlung der genauen Ankunftszeit von Containern oder Fahrzeugen geht. Zudem können damit auch streckenbezogene Fahrtkosten ermittelt oder mit Hilfe von Sensordaten die Temperatur oder Druckverhältnisse der Fracht überwacht werden. Schließen sich mehrere Unternehmen zur Umsetzung der Geodatenanalyse zusammen, eröffnen sich weitere Möglichkeiten.

Im Rahmen eines Proof of Concepts, den Camelot ITLab gemeinsam mit einem anderen IT-Dienstleister durchführte,wurden anonymisierte Geodaten von mehreren Logistikdienstleiter verwendet, um die Verkehrssituation auf den Autobahnen eines Landes in Echtzeit auszuwerten. Der kooperierende IT-Dienstleister stellte hierzu die Positionsdaten von Fahrzeugen über eine Schnittstelle in harmonisierter Form bereit. Camelot ITLab überführte diese Daten kontinuierlich in eine SAP HANA-Datenbank. Dabei wurden die verfügbaren Geodaten mit weiteren Informationen angereichert, beispielsweise, auf welcher Straße sich ein Fahrzeug aktuell befindet.

Ein Plug-in visualisiert die Bewegungsdaten

Die Visualisierung der Daten ermöglichte Camelot ITLab über ein selbst erstelltes Plug-In für SAP Lumira. Mit dieser Erweiterung können die Positionen der betrachteten Fahrzeuge und die zurückgelegte Strecken in Google-Maps dargestellt werden. Dabei lassen sich die jeweiligen Strecken abhängig von der Geschwindigkeit farblich einfärben und Verkehrsstaus durch rote Warndreiecke kennzeichnen. Zudem können auch längere Zeiträume analysiert werden, wodurch sich neuralgische Verkehrspunkte identifizieren lassen.

Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie wurde deutlich, dass sich durch die Kombination von SAP HANA und den SAP BusinessObjects-Analyse-Werkzeugen neue Möglichkeiten bei der Geodatenanalyse eröffnen. Trotz großer Datenmengen (Big Data) und einem engen Zeitbezug (Real-Time) lassen sich Analyseszenarien umsetzen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären.