Spitzenverdiener IT-Projektleiter

Großer Gehaltsreport für IT-Profis

27.10.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Branchen: Pharma, Chemie und Banken sind top

Es soll Handelsunternehmen geben, die Informatikabsolventen mit einem astronomischen Einstiegsgehalt von 60.000 Euro und Dienstwagen locken, und dennoch zu wenige Bewerbungen erhalten. Abgesehen davon gehört der Handel immer noch zu den Branchen, die ihre Mitarbeiter vergleichsweise schlecht bezahlen. Ein IT-Projektleiter, der in der Pharmabranche mit durchschnittlich 94.400 Euro pro Jahr rechnen kann, muss sich im Handel mit knapp 66.000 Euro bescheiden. Noch weniger erhalten IT-Projektleiter in den Medien (61.300 Euro), im öffentlichen Dienst (60.878 Euro) sowie in Bildungsinstitutionen (56.500 Euro). Überdurchschnittliche Verdienstaussichten für IT-Projektleiter eröffnen dagegen die chemische Industrie (84.432 Euro), die Unternehmensberatung (83.000 Euro) sowie Banken (75.700 Euro) und die IT-Industrie (70.500 Euro).

Das Gehalt hängt auch davon ab, in welcher Branche ein IT-Profi arbeitet.
Das Gehalt hängt auch davon ab, in welcher Branche ein IT-Profi arbeitet.
Foto: Auris - Fotolia.com

Obwohl Banken den reinen Rechnerbetrieb zunehmend an Dienstleister auslagern, entlohnen sie auch andere IT-Experten wie Softwareentwickler, IT-Berater oder Systemadministratoren überdurchschnittlich gut. Schon das Einstiegsgehalt für Informatiker liegt in Kreditinstituten bei 45.000 Euro. Erfahrene Entwickler erwartet in Banken und der Luftfahrtindustrie ein Durchschnittsgehalt von 58.700 Euro, noch mehr gibt es nur in der Konsumgüterbranche (60.340 Euro). Mit fast 20.000 Euro weniger im Jahr müssen sich Programmierer begnügen, die in einer Werbeagentur oder in einem Call Center angeheuert haben. Erfahrene Systemadministratoren kommen in Banken und Versicherungen auf knapp 55.000 Euro im Jahr, im Maschinenbau auf knapp 48.000 Euro. Deutliche finanzielle Abstriche müssen Administratoren indes in der Möbelbranche ( knapp 35.000 Euro), im Handwerk ( 30.800 Euro) und im Call Center (29.600 Euro) akzeptieren.

Während sich Call Center oder Behörden mit der Suche nach IT-Profis auch aufgrund der unterdurchschnittlichen Vergütung schwer tun, scheint eine solche dem Image der Werbebranche nicht zu schaden. Unter Hochschulabsolventen ist diese immer noch begehrt, auch wenn IT-Berater hier 23.000 Euro im Jahr weniger verdienen als etwa in der chemischen Industrie oder in der Elektrotechnik (gut 73.000 Euro).

Ein Blick auf die Branchen hilft, die eigene Gehaltsvorstellung einzuordnen. Dennoch warnt Realtech-Managerin Mamier davor, in einem Gehaltsgespräch auf Kollegen oder andere Arbeitgeber zu verweisen: "Wer ein höheres Gehalt durchsetzen will, soll am besten seinen Mehrwert für das Unternehmen darlegen und mit seinen Leistungen argumentieren. Der Hinweis auf besser verdienende Kollegen bringt dagegen nichts. Geradezu kontraproduktiv ist es, sich ein Angebot der Konkurrenz einzuholen und damit verhandeln zu wollen."