Selbständigkeit mal anders

Genosse IT-Freiberufler

07.09.2011
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Kein Grundkapital benötigt

Anfangs funktionierte die Plattform als loses Netzwerk, das sich um das Gründerteam gebildet hatte. Auf eine bestimmte Gesellschaftsform hatte sich die kleine Gruppe nicht festgelegt. Doch im Jahr 2008 entstand die Idee, sich enger zu binden und gemeinsame Regeln zu finden. Außerdem barg der lose Zusammenschluss der Freiberufler mit gemeinsamem Namen und Web-Auftritt noch ein rechtliches Problem, das sie lösen wollten. Wer nämlich gemeinsam auftritt, für den gelten beispielsweise ähnliche Haftungsansprüche wie für die Mitglieder einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Da jedoch jedes Mitglied möglichst viel eigenen Handlungsspielraum wollte, schien eine GbR, in der jedes Mitglied auch mit seinem Privatvermögen für andere haftet, ungeeignet. Schließlich gründeten sie eine Genossenschaft (eG), die ihnen die nötige Flexibilität bot, weitere Freiberufler aufzunehmen und partnerschaftlich zusammenzuarbeiten.

"Eine Genossenschaft lässt sich relativ leicht gründen", berichtet Klein. Außerdem lagen die Vorteile für die Gründer auf der Hand: Anders als beispielsweise bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) war kein Grundkapital nötig, auch der Weg zum Notar entfiel. Beim bayerischen Genossenschaftsverband (GVB) sind 1162 Genossenschaften aus rund 35 Branchen registriert. "IT-Genossenschaften sind keineswegs exotisch", sagt Simone Rauch vom GVB. Die bekannteste bayerische IT-Genossenschaft Datev hat ihren Sitz in Nürnberg, doch es gibt viele weitere. Neben der einfachen Gründung, zu der nur drei Personen notwendig sind, entstehen keine Notarkosten, und es ist auch kein Mindestkapital als Einlage notwendig. Außerdem hebt Rauch das demokratische Prinzip dieser Rechtsform hervor.

Wer sich der Genossenschaft K-42 anschließen möchte, braucht eine Empfehlung eines der Mitglieder. Meistens kennen sich die IT-Spezialisten aus gemeinsamen Projekten, haben miteinander gearbeitet und wissen daher, wie der andere tickt. "Es muss auch menschlich passen", ergänzt Klein. Wer nur von anderen profitieren möchte, selbst aber nicht bereit ist, etwas für die Gemeinschaft zu tun, sei deshalb nicht willkommen. Übersetzt heißt das wohl, dass Prahler unerwünscht sind, vor allem wenn Klein hinzufügt: "Wir sind ruhigere Typen."