Gartner: IT-Industrie im Umbruch

21.12.2005
Von 
Senior Communication Managerin bei der Content Marketing Agentur Evernine
Das Marktforschungs- und Beratungshaus erwartet gravierende Umwälzungen in der IT-Branche. Die wachsende Nachfrage privater Anwender beeinflusst die Produktpläne der Hersteller.

Nach Einschätzung der Gartner-Experten bestimmen vier Trends die Zukunft der IT: "Consumerisierung", Virtualisierung, der allgegenwärtige Zugang zu Informationen und die Verlagerung von unternehmenseigener IT hin zu extern bezogenen Dienstleistungen.

Hier lesen Sie...

  • welche Trends den IT-Markt beeinflussen werden;

  • warum Consumer-Produkte immer wichtiger werden;

  • wie IT-Verantwortliche auf die Veränderungen reagieren sollten.

Gartner rechnet damit, dass die Virtualisierung von IT-Komponenten rasant zunimmt.
Gartner rechnet damit, dass die Virtualisierung von IT-Komponenten rasant zunimmt.

Gartner sieht das Wachstum der Consumer-Industrie als größten Einzelfaktor, der in der nächsten Dekade die Nachfrage in der Halbleiterindustrie antreiben wird. Der Endkundensektor werde aber auch andere Bereiche der Informationstechnik massiv beeinflussen. Beispielsweise werde die Position von Technikanbietern und großen Unternehmen schwächer, während Personen oder Gruppen, die Produkte mit Mehrwert ausstatten, mehr Bedeutung erlangen.

"Bis 2013 werden mehr als 200 Milliarden Prozessoren weltweit im Einsatz sein", davon geht Steve Prentice, Director Research Emea bei Gartner, aus. Gesteigerte Performance und neue Produktionstechniken sollen in den kommenden Jahren zu weiter erhöhten Bandbreiten führen und die Vorteile ausschöpfen, die dem Medium Glasfaser noch innewohnen. "Schon heute werden pro Tag mehr Informationen über ein einziges Kabel geschickt als noch 1997 in einem Monat über das gesamte Internet übertragen wurden", erklärt Prentice.

Höhere Bandbreite steigert IT-Nutzung

Gesteigerte Bandbreite und mehr Anschlüsse sollen die Nutzung und damit den generellen Wert des Netzes noch weiter steigern. "Und permanent fallende Preise für Speicher (um 32 Prozent pro Jahr) schüren den Hunger auf immer mehr Speicher", so der Analyst. Prentice erwartet, dass die Speicherlieferanten ihren Output von 21 Millionen Terabyte im Jahr 2004 auf 220 Millionen Terabyte 2009 erhöhen. "Gleichzeitig fällt der Preis von rund einem Dollar pro Gigabyte auf 20 Cent pro Gigabyte."

Der Trend zur "Consumerisation" wird die IT laut Prentice in den nächsten zehn Jahren am stärksten beeinflussen. Im Jahr 2013 sollen beispielsweise über 50 Prozent aller Chipverkäufe in Produkte für den Endkundenbereich gehen. "Die Grenzen zwischen Endverbraucher- und Unternehmenstechnik verschwinden. Die Technikakzeptanz der Anwender hat sich in den vergangenen zehn Jahren radikal verändert und wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch gravierender ändern", so der Analyst.

Der Consumer-Markt gewinne in den kommenden zehn Jahren im Vergleich zum klassischen IT-Markt immer mehr an Bedeutung. Deutlich werde dies beispielsweise daran, dass neue Techniken zuerst im Endverbrauchermarkt Einzug halten und erst anschließend im gewerblichen Bereich. "Die meisten neuen Techniken, die von Unternehmen im Zeitraum zwischen 2007 und 2012 eingesetzt werden, entstammen dem Endverbrauchersegment." Die Aussicht auf hohe Verkaufszahlen mit entsprechenden Gewinnen habe viele Hersteller davon überzeugt, ihre Ressourcen in Produktentwicklungen und Dienstleistungen für Privatkunden zu investieren.

IT-Manager müssten lernen, wie mit solchen Konsumentenprodukten, beispielsweise Skype oder Google Desktop, umzugehen ist. Denn diese würden den Arbeitsalltag und Workflow durchdringen, so wie dies schon in der Vergangenheit mit Wi Fi, Smartphones oder Instant Messaging der Fall war. Widerstand dagegen sei sinnlos, stattdessen gelte es, den Mehrwert zu nutzen.