Als Außerirdische hatten sie die Jungs im Physik-Leistungskurs beäugt, aber das prallte an Katja Hofmaier ab. Genauso wie die Skeptiker, die ihr heute im Job begegnen: "Hat man mit 26 Jahren bereits eine Führungsrolle, spürt man anfangs ein gewisses Zögern beim Gegenüber. Aber das hat sich schnell gegeben. Fragt mich einer, warum ich mir das antue, dann lautet meine Antwort: Weil es cool ist."
"Ich erwarte Kommunikation auf Augenhöhe"
Katja Hofmaier, seit gut zweieinhalb Jahren bei NTT Data, arbeitet als Teamleiterin für innovative Projekte im Rückversicherungsbereich. Sie schätzt an ihrem Job, dass sie Unternehmen voranbringen und sich mit den Systemen im Backend auseinandersetzen kann. Ihr Studium, Psychologie und Management, war ihr nicht technisch genug, darum absolvierte sie Wirtschaftsinformatik parallel dazu. In einer studentischen Unternehmensberatung probierte sie sich mit Vorliebe an IT-Projekten aus. So erhielt sie Einblick in viele Firmen, erinnert sich Hofmaier: "Bald war mir klar, was ich machen will, und wie das Unternehmen sein muss, in dem ich starte. Ich wollte als technische Beraterin im engen Kontakt mit Kunden sein, und ich erwarte Kommunikation auf Augenhöhe." Beides hat sie gefunden. "Dass mit Ilka Friese eine Frau in der Geschäftsführung agiert, war ein weiteres wichtiges Kriterium", begründet Hofmaier ihre Wahl.
"Frauenförderung ist Diversitätsförderung"
Ilka Friese, seit 2012 in der Geschäftsführung für Finanzen und mittlerweile auch für Personal verantwortlich, ist "begeistert, mit welchem Selbstbewusstsein und welcher Haltung die jungen Frauen zu uns kommen." Doch NTT Data hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, den "Frauenanteil in der Belegschaft bei 30 Prozent zu stabilisieren und bis Ende 2020 bei Neueinstellungen einen Frauenanteil von 35 Prozent zu erreichen."
Wichtiger Hebel dafür ist laut Friese "das Engagement der ganzen Geschäftsführung." Für mehr Frauen sprächen auch wirtschaftliche Argumente, so Friese: "Wir brauchen gemischte Teams, da sie einfach erfolgreicher sind. Das ist unser Fokus. Frauenförderung ist Diversitätsförderung. Diversität wirkt in beide Richtungen. Kooperieren wir in einem Pilotprojekt mit einer Kita in München, profitieren alle Mitarbeiter davon, wenn sie für ihre Kinder eine Betreuung brauchen."