Experton Group

FSC-Management ohne Visionen mit vielen Fehlern

29.07.2008
Von 
Andreas Zilch ist als Vorstandsmitglied der Experton Group verantwortlich für den Bereich Consulting und Advisory Services. Sein Schwerpunkt liegt auf Anwender- und Anbieterberatung zu den Themen IT-Architektur und -Infrastruktur, Green IT, Cloud Computing, Client of the Future und allgemein in IT-Beschaffungs- und -Verhandlungsstrategien.

Software/Middleware

Alleinstellungsmerkmale im "offenen" Server- und Storage-Business kann FSC durch innovative Software- und Middleware-Komponenten erzielen, die beispielsweise Virtualisierungstechniken unterstützen. FSC hat hier durchaus seine Fähigkeiten bewiesen (unter anderem durch die Dynamic-Data-Center-Initiativen = DDC). Allerdings wurden auch gute Produkte (etwa das Adaptive Services Control Center = ASCC) aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht weiter entwickelt.

Insgesamt wird das "Enterprise Geschäft" (Server, Storage, Services) auch durch eine Veränderung der Kundenlandschaft gekennzeichnet sein. Da der Trend zum Outsourcing und zu Managed Services weiter anhält, werden die Kunden der Zukunft nicht mehr die Anwender selbst, sondern vielmehr die Outsourcing-Dienstleister sein. Dies birgt zum einen die Gefahr, dass die großen Komplettanbieter (IBM, HP) ihre eigenen Systeme bevorzugen. Zum anderen ergibt sich die Chance, allen anderen Outsourcing-Anbietern ein intelligentes System- und Service-Angebot zu machen, das additiv zu gestalten ist. Diese Chance wird bei FSC zwar grundsätzlich gesehen, die Umsetzung ist aber aktuell nicht sichtbar.

Clients: Notebooks und Desktops

Die Notebooks und Desktops von FSC sind vom Umsatz her ein sehr wichtiges Segment für FSC, in Bezug auf Marge und Profit aber absolut kritisch.

Grundsätzlich ist zwischen dem B2B- und dem B2C-Geschäft zu unterscheiden, obwohl der Preiskampf in beiden Märkten und der klare Trend zu Notebooks Gemeinsamkeiten darstellen.

Das B2C-Geschäft ist zusätzlich durch sehr kurze Produkt- und Innovationszyklen gekennzeichnet, insbesondere, was die "Multimedia"-Ausstattung anbetrifft. Weniger wichtig ist die Kontinuität und die Kompatibilität verschiedener Produktgenerationen, sowie hochwertige Service Komponenten.

Diese Merkmale werden wiederum im B2B-Segment gefordert: Clients müssen über einen längeren Zeitraum technologische Kontinuität vorweisen. Darüber hinaus sind höherwertige System-Management und Service-Komponenten oft entscheidend für Investitionen. Multimedia-Merkmale und insbesondere innovative Ausstattungsmerkmale spielen dagegen eine weit untergeordnete Rolle.

Zusammenfassend handelt es sich hier also, insbesondere durch die Entwicklung der letzten drei bis vier Jahre, um stark unterschiedliche und weiterhin auseinander driftende Märkte. Dies stellt auch die Strategie von FSC, durch die starke Präsenz in beiden Märkten Synergiepotenziale zu erschließen, zumindest in Frage.

Aus Sicht der Experton Group sollte sich FSC im Client-Bereich auf den B2B-Markt konzentrieren. Hier kann man durch eine klare Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Anwender und eine intelligente Kombination von Service-Komponenten Alleinstellungsmerkmale erreichen. FSC hat dies aktuell im Bereich "Green IT" auch bewiesen. So wurde FSC bei einer Konferenz der IDG-Publikation ChannelPartner in verschiedenen Kategorien mit dem Preis "Green IT Award Readers Choice 2008" ausgezeichnet. Die Botschaft, was besonders wichtig für den indirekten Vertrieb ist, kam also klar bei den Händlern und Kanalpartnern an.

Weitere Alleinstellungsmerkmale sind auch in diesem Bereich durch intelligente System-Management- und Middleware-Software zu erzielen, die den Field-Service und die Störungsbeseitigung bei Clients effektiv unterstützt.