Wie die IT-Branche generell ist auch der IT-Freiberuflermarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach wie vor eine Männerdomäne: Nur elf Prozent der Freelancer im Bereich IT und Engineering sind weiblich. Das geht aus der Studie "Freelancer-Kompass 2019" hervor, an der rund 1350 Freiberufler aus der DACH-Region teilnahmen. Die Studie erstellt der auf IT- und Engineering-Experten spezialisierte digitale Marktplatz freelancermap jedes Jahr neu.
Gut ein Viertel der befragten Freiberuflerinnen sind demnach in der Beratung tätig (25,7 Prozent). An zweiter Stelle folgt die Projektleitung, in der 21,7 Prozent der Freelancerinnen angesiedelt sind. Gut 15 Prozent der selbständigen IT-Expertinnen wiederum arbeiten in Projekten mit. Auf Rang vier und fünf der Beschäftigungsfelder folgen die Bereiche Management (11,5 Prozent) und Entwicklung (9,5 Prozent). Weit abgeschlagen auf Rang sechs findet sich dafür Qualitätsmanagement mit 3,4 Prozent.
Frauen entschließen sich offenbar erst mit zunehmender Berufserfahrung für die Selbständigkeit. Dafür spricht das Durchschnittsalter der Freelancerinnen, das bei 46,4 Jahren liegt.
Freelancer-Markt: IT-Begeisterung der Mädchen fördern
"Es ist definitiv kein Zufall," sagt Thomas Maas, CEO von freelancermap, "dass nur elf Prozent der Freelancerinnen in der IT-Branche weiblich sind." Leider hänge der IT nach wie vor zu Unrecht der Ruf von "Nerdiness" an. "Die Arbeit ist tatsächlich viel spannender und kreativer, als sie auf den ersten Blick scheint", so Maas. Er plädiert dafür, schon früh bei der Erziehung anzusetzen, um mehr Frauen für die Tech-Berufe zu begeistern. Das gelte für Eltern und den Staat gleichermaßen.
Wenn sich Mädchen ausprobieren wollen, sollten ihre Eltern bedingungslos hinter ihnen stehen - ohne Geschlechterstereotype im Kopf. Auch in der Schule müssten Kinder spielerisch an digitale Technologien herangeführt werden. "Niedersachsen ist hier Vorreiter, denn in dem Bundesland ist IT ab 2023/24 ein Pflichtfach", sagt Maas. Besonders wichtig ist für den Manager aber, dass Lehrkräfte die Begeisterung von IT-interessierten Mädchen fördern und deren Enthusiasmus von Beginn an ernst nehmen. Er ist überzeugt: "Wenn Eltern und Staat an einem Strang ziehen und so die Türen zur IT öffnen, haben mehr Mädchen später auch das Selbstbewusstsein und den Mut, eine bis dato Männerdomäne mitzuprägen."