In Zeiten des Fachkräftemangels ist es gerade für IT-Arbeitgeber wichtig, talentierte Mitarbeiter zu finden. Diese sind immer öfter auch in der IT weiblich. Viele Unternehmen haben das erkannt und werben mit flexiblen Arbeitsmodellen und Work-Life-Balance um junge Frauen. Damit diese ihr Potenzial voll ausschöpfen können, unterstützt HP sie beim Karriereaufbau.
Frauen wollen führen: Davon sind die Verantwortlichen bei HP überzeugt. Manchmal brauchen sie jedoch ein bisschen mehr Unterstützung, um sich zu trauen. Daher hat das Unternehmen im August 2013 ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das den Mitarbeiterinnen genau diese Unterstützung anbieten sollte. Führungskräfte aus allen Fachbereichen wurden gebeten, Mitarbeiterinnen mit Führungspotenzial und Interesse an einer Management-Laufbahn zu identifizieren. Unter dem Motto "Female Talents Explore Leadership" wurden zwanzig weibliche Talente zu einem dreiteiligen Workshop eingeladen, in dem sie sich bewusst mit ihrer Karriereplanung auseinandersetzten - und diese aktiv in die Hand nahmen.
Das Rüstzeug für eine Führungslaufbahn haben viele Frauen bei HP: eine gute Ausbildung, Kompetenz, Erfahrung und Soft Skills. Aber ohne den Willen zur Karriere klappt es nicht. Im Mittelpunkt des ersten Workshops stand darum die Entscheidungsfindung. Zu Beginn der Veranstaltung strebten nur fünf der zwanzig Talente eine Führungsposition an. Die übrigen waren sich unsicher, wo sie ihre berufliche Zukunft sahen. So auch Annemarie Steinmann, Beraterin bei HP Software. Sie konnte in den 90er Jahren nach der Geburt ihrer Tochter in Teilzeit und an ihrer Karriere weiterarbeiten - und ist auch deswegen seit 27 Jahren überzeugte HP‘lerin.
Als Projekt-Managerin hatte sie Verantwortung für große Projekte und war in ihrer gegenwärtigen Position zufrieden. Der Schritt zur Mitarbeiterverantwortung war für sie nicht zwingend - aber eine Erfahrung, die sie interessierte. Im Workshop beschäftigte sie sich mit der Frage, was eine Management-Karriere tatsächlich bedeutet: Was sie sich davon erhofft, was sie selbst einbringen kann, wo ihre Grenzen liegen, wie ihr persönlicher Führungsstil aussieht.
In Übungen und Rollenspielen probierten die Teilnehmerinnen verschiedene Situationen aus dem Arbeitsalltag einer Führungskraft aus. So konnten sie in einem geschützten Raum herausfinden, wie sie selbst auf diese Situationen regieren und ob sie Lust auf mehr haben. Das Konzept des Führens auf konkrete Anforderungen anzuwenden und Tätigkeiten auszuprobieren, bot den Teilnehmerinnen eine neue Sichtweise: 19 von 20 entschieden sich nach diesem Workshop-Teil für eine Management-Karriere, auch Annemarie Steinmann. Nur eine einzige Teilnehmerin wählte eine Fachlaufbahn - diese aber dafür umso bewusster.
Nachdem die angehenden Managerinnen sich zum Führen entschieden hatten, ging es im weiteren Verlauf von "Female Talents Explore Leadership" darum, dieses Vorhaben in Angriff zu nehmen. Neben Fähigkeiten und Ambitionen sind vor allem Kontakte notwendig, um beruflich weiter zu kommen - auch innerhalb eines Unternehmens. Heike Günter, seit 2001 Finanzexpertin bei HP, liebäugelte schon vor dem Workshop mit einer Führungsposition. Aufgrund der komplexen Strukturen des Konzern fiel es ihr schwer, an Informationen über Entwicklungsmöglichkeiten in anderen Teilen des Unternehmens zu kommen. Die Workshop-Teilnehmerinnen erkannten, wie wichtig es ist, ein firmeninternes Netzwerk aufzubauen, und begannen umgehend damit.
Vom Einzelkämpfer zum Teamplayer
Doch wie sollten sie das am besten angehen? Die Workshop-Teilnehmerinnen beschlossen, einen "Marktplatz" ins Leben zu rufen, zu dem Führungskräfte aus allen Geschäftsbereichen eingeladen werden sollten. Ziel war es, Kontakte zu knüpfen, Einblicke in andere Fachbereiche zu erhalten, Karrierechancen zu diskutieren und sich selbst als Kandidatin für Führungspositionen zu empfehlen. Die gesamte Veranstaltung wurde von den Teilnehmerinnen in Eigenregie geplant, die Inhalte gemeinsam erarbeitet und eine Gästeliste mit Führungskräften und Personalverantwortlichen zusammengestellt. Es wurden Fragen an die Gäste gesammelt und Antworten auf potenzielle Gegenfragen vorbereitet. Als Gesprächsformate wählten sie das Einzelinterview und das World Café, eine Gruppendiskussion mit wechselnden Diskutanten. Das sollte den anwesenden Führungskräften die Möglichkeit geben, die angehenden Führungskräfte in unterschiedlichen Gesprächssituationen zu erleben. Zur Vorbereitung auf die Veranstaltung übten die Frauen, sich selbst in wenigen Minuten als potenzielle Führungskraft zu präsentieren. Hier hat sich gezeigt, dass sie mit der Entscheidung für das Führen viel Selbstbewusstsein gewonnen hatten: Den Teilnehmerinnen fiel es leichter als vorher, ihre eigenen Fähigkeiten darzustellen. Gegenseitiges Feedback half ihnen, ihren Auftritt noch weiter zu verbessern und sich gegenseitig besser kennenzulernen.
Anfang dieses Jahres war es schließlich soweit. Am 29. Januar empfingen die Workshop-Teilnehmerinnen 17 Gäste zu einem halbtägigen "Female Talent Marketplace". Die Frauen waren hier, weil sie führen und ihre Bereitschaft zum nächsten Karriereschritt auch deutlich machen wollten. In intensiven Dialogen mit Führungskräften und Personalern zeigten sie ihre Führungsqualitäten und stärkten so ihr Profil. Annemarie Steinmann betont, wie ehrlich der Austausch war. Die Gäste hatten an der Veranstaltung teilgenommen, um potenzielle Mitarbeiterinnen kennenzulernen. Zugleich verstanden sie sich auch als Mentoren und gaben den künftigen Managerinnen Ratschläge und Feedback zu ihrem Auftreten. Der "Marktplatz" war ein Erfolg für die Teilnehmerinnen: Sowohl Heike Günter als auch Annemarie Steinmann knüpften wichtige Kontakte und sind im Gespräch für eine Führungsposition.
- Noch bilden sie eine Minderheit: Frauen in der IT haben in den meisten Firmen Exotenstatus, erst recht im Management.
- Ralica Yancheva, Beraterin bei Conargus:
"Die Diskussionen und politischen Debatten zur Frauenquote haben viele Manager für das Thema sensibilisiert." - Inge Hanschke, Geschäftsführerin bei Iteratec:
"Frauen müssen wissen, was sie wollen und gelassen auf das Platzhirschgebaren reagieren." - Rebecca de Souza, Diversity Managerin bei General Electric (GE)
"Zu wenige Frauen in Führungspositionen sind überall in Europa ein Problem, doch besonders in Italien und Deutschland." - Patricia Rezic, verantwortlich für Controlling und Personal bei Projektron
"Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 32 Jahren; viele haben Kinder." - Eva Faenger, Diversity-Managerin bei Hewlett-Packard:
"Besonders im Service und im Outsourcing-Geschäft gibt es Handlungsbedarf." - Claudia Kedor: Leiterin Marketing bei Projektron:
"Wir sprechen schon vor der Geburt des Kindes mit den Kollegen, wie sie sich den Wiedereinstieg vorstellen." - Edeltraud Leibrock, Vorstand IT bei der KfW Bank:
"Frauen tendieren öfters als Männer dazu, ihre Fähigkeiten kritisch zu bewerten." - Katrin Jenkins, Abteilungsleiterin Systemdesign und Customizing bei DB-Systel:
"Junge Mütter sind besonders engagiert, weil sie sich nichts nachsagen lassen wollen." - Claudia Payer, Projektleiterin Commerz Finanz:
"In über 20 Jahren habe ich mir fundiertes IT-Know-how angeeignet, das heute eine solide Grundlage bildet, um Projekte zu leiten."
Der erste Schritt ist getan, und die Workshop-Teilnehmerinnen arbeiten weiter daran, ihr Netzwerk auszubauen - jede für sich, aber auch gemeinsam. Sie tauschen sich regelmäßig über Karriereschritte aus, die sie zwischenzeitlich gemacht haben, und geben sich gegenseitig Tipps. Als Mitglieder von HPs unternehmensweitem Frauennetzwerk haben sie die Gelegenheit, sich persönlich zu treffen, ihre Erfahrungen mit anderen HP-Mitarbeiterinnen zu teilen und von deren Wissen zu profitieren. Darüber hinaus wurden sie ermutigt, sich innerhalb des Unternehmens einen Sponsor zu suchen, der ihnen beim Aufbau ihrer Karriere mit Rat und Tat zur Seite steht, Kontakte herstellt und als Fürsprecher auftritt. Der Erfolg des Pilotprojekts hat HP überzeugt, das Format noch in diesem Jahr zu wiederholen und noch mehr weibliche Talente für eine Management-Karriere zu begeistern.
Während des gesamten Workshops erhielten die Frauen Unterstützung vom HPs Diversity-Team. Diversity-Managerin Eva Faenger weiß: Mehr Frauen in die Führung zu bringen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Um langfristig die Karrierechancen von Frauen zu verbessern, braucht es ein Umdenken auf allen Ebenen. Mit ein paar Änderungen an Strukturen und Prozessen ist es nicht getan: Es gehe um kulturelle Akzeptanz und persönliche Einstellungen.
Der Workshop "Female Talents Explore Leadership" passt zu HPs offener Unternehmenskultur und soll ein wichtiges Signal an junge Frauen senden. Von denen gibt es viele bei HP: In seinen dualen Studiengängen sind mittlerweile fast die Hälfte der Studierenden weiblich - unter ihnen (hoffentlich) viele Führungskräfte von morgen.