Unlängst erwähnte ein etwa 30-jähriger Professor beiläufig, dass er "zu seiner Zeit" noch per E-Mail verkehrt habe. In der jungen Generation gehöre das aber mittlerweile der Vergangenheit an. Instant Messaging, die direkte interaktive Kommunikation, sei das Gebot der Stunde. Eine Entwicklung, die Achim Berg, bis vor kurzem Microsoft-Chef in Deutschland und nun in die US-Zentrale abgewandert, unlängst in München bestätigte, als er erzählte, dass seine elektronische Kommunikation inzwischen zu 40 Prozent ebenfalls instant stattfinde und das Beantworten von Mails an Priorität verloren habe: "Diese Erledigung kann auch mal zwei Tage dauern." Harald Kiele, Director of Strategy & Marketing bei IBM, fragt sich sogar, "ob E-Mail noch eine passende Kommunikationsplattform" darstelle. So wie Twitter, Facebook und Blogs das private Kommunikationsverhalten beeinflussten, würden diese Techniken auch den Informationsaustausch im Unternehmen verändern.
Vor diesem Hintergrund wollte die Computerwoche von Personalern und IT-Managern wissen, ob sie bereit sind für die Generation Y, also die nach 1980 Geborenen, die von einigen Experten auch als Digital Natives bezeichnet werden, weil sie mit dem PC und sonstigem IT-Equipment aufgewachsen sind.
Das erste eindeutige Ergebnis: Die Frage, ob die Digital Natives bestimmte Forderungen selbstbewusster als frühere Generationen artikulieren, bejahten die meisten Studienteilnehmer. 77 Prozent sagen, dass der Zugriff auf neueste Technologien dem Nachwuchs wichtiger sei als früher, eine Beobachtung, die zum Beispiel SAP-Personal-Managerin Christine Keiner oder Computacenter-Personalchef Thomas Leibfried bestätigen können. "Die Generation Y verzeiht es uns nicht, wenn der Arbeitsplatz nicht vom ersten Tag an perfekt ausgestattet ist", so Leibfried.
Nicht jeder darf in Facebook
Etwa die Hälfte der Befragten gab an, dass sie ihren Mitarbeitern die Kommunikation via Facebook und Co. während der Arbeitszeit ohne Einschränkung gewähren, aber immerhin 40 Prozent antworteten mit "Nein". Der Rest zeigte sich unentschieden. SAP-Personalfrau Keiner ist überzeugt: "Das können wir nicht verbieten." Für Arbeitgeber lasse sich, erst recht durch den Einzug von mobilen Geräten, nicht kontrollieren, was Mitarbeiter tun. Das Unternehmen müsse sich damit offensiv auseinandersetzen und Vertrauen aufbauen, Führung sei gefragt. Und Computacenter-Mann Leibfried sekundiert: "Wenn sich jemand stundenlang auf sozialen Plattformen aufhält, dann stimmt etwas im Betrieb nicht." Was das Surfen im Allgemeinen angeht, so erlaubt nur etwa ein Fünftel der Firmen den uneingeschränkten Online-Aufenthalt im Netz, immerhin die Hälfte genehmigt das eingeschränkte Surfen.