Lösungen für die "mittleren Unternehmen"
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Gewinner: Weniger bekannte oder verbreitete Lösungen wie syslog.ERP, MegaPlus und FibuNet (Finance/Controlling) liegen vorn. Mit spürbarem Abstand folgen FEPA und SIVAS (Spezialisierung: Einzel-/Projektfertigung). Von den bekannteren sind Oxaion, Microsoft Dynamics AX, ABAS und proAlpha gut positioniert.
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Schlusslicht: CANIAS.
Während die Spitzenreiter - wie die Mehrzahl der etablierten "Mittelstandsanbieter" - recht stabile Zufriedenheitsbewertungen erzielen, hat sich bei Dynamics AX die Zufriedenheit der Anwender mit vielen Serviceaspekten deutlich verbessert: Hervorzuheben sind hier Beratung und Support (+0,251) sowie das Engagement der Berater (+0,381) während der ERP-Einführung, die Hotline/der Betriebssupport (+0,399) und das Schulungs- und Informationsangebot (+0,300) in der Nutzungsphase. Die Verbesserungen im Beratungsbereich schlagen sich zudem in einer deutlich besseren Bewertung der Termin- und Budgettreue (+0,490 beziehungsweise +0,517) nieder. In den Vorjahren konnte sich Dynamics AX mit dem Release AX2009 vor allem hinsichtlich der Software verbessern. Das, verbunden mit intensiven Bestrebungen von Microsoft zur Qualifizierung der AX-Partner, wirkt sich nun offensichtlich positiv im Service rund um die Software aus. Die umfangreiche Weiterentwicklung von AX im Zuge von AX2012, das Ende 2011 eingeführt wurde, spiegelt sich noch nicht in den Zufriedenheitsbewertungen wider, da bisher nur knapp zehn Prozent der Studienteilnehmer dieses Release einsetzen.
NAV: Fortschritte bei Funktionen
Bei dem ebenfalls ausschließlich über Systemhäuser/Partner vertriebenen Microsoft Dynamics NAV ist die Zufriedenheit mit den betreuenden Anbietern leicht und mit der Software selbst deutlich gestiegen (+0,221). Ausschlaggebend hierfür sind offenbar die Fortschritte im Bereich der Funktionalität (+0,261) und der Stabilität der Lösung (+0,245). Zugelegt hat NAV dem Anwenderurteil zufolge aber auch bei oft kritisierten Aspekten wie der Release-Fähigkeit (+0,159) und der Bedienerfreundlichkeit (+0,137), wobei hier weiterhin Verbesserungspotenzial besteht. Nachdem zwischenzeitlich rund zwei Drittel der NAV-Anwender mit NAV 2009 arbeiten, sind die damit einhergehenden Produktverbesserungen, die Microsoft seit dem Release 2009 bietet, auf dem Weg über die NAV-Partner und deren Produkt-Add-ons bei den Anwendern angekommen.
Defizite im Analysebereich
Mit eGECKO verzeichnet ein weiterer Spezialist für das Finanzwesen und Controlling auf breiter Front Verbesserungen. Die größten Fortschritte bescheinigen Anwender der Hotline (+0,507) sowie der "Unterstützung bei Updates und Release-Wechseln" (+0,476). Aber auch bei anderen Serviceaspekten wie der Beratung im Rahmen der Einführung, bei Anwenderschulungen oder der Anpassung der Software an projektspezifische Belange erzielt eGECKO Pluspunkte. Nicht ganz so stark verbessert sich die Lösung an sich: Hier wird in puncto "Stabilität" (+0,441) und bei der "Ergonomie" (+0,25) zwar ein spürbarer Aufwärtstrend verzeichnet. Für eine leichte Eintrübung sorgt aber die schlechtere Bewertung der "Formulare und Auswertungen" (-0,463), was bei einer auf das Finanzwesen und Controlling spezialisierten Lösung eigentlich nicht der Fall sein dürfte. Dieses Manko wird aber offenkundig durch den stark verbesserten Service kompensiert, da auch die Software insgesamt spürbar besser bewertet wird.
Normalisierung bei FEPA
Die rückläufigen Zufriedenheitswerte von FEPA-Anwendern sind vor dem Hintergrund eines ausgeprochen hohen Ausgangsniveaus zu sehen, da FEPA 2010 zu den Spitzenreitern der Studie zählte. Rückgänge verzeichnet FEPA im Bereich des Supports, bei der "Betreuung durch den Account Manager" (-0,374), im Bereich des "Schulungs- und Informationsangebotes" (-0,348) sowie bei den Gesamtnoten für den Betriebssupport (-0,409). Da die Zufriedenheit der FEPA-Anwender jedoch weiterhin überdurchschnittlich ausfällt, handelt es sich dabei um eine Normalisierung.
- Jörg Blom, Deloitte
Es geht darum, die eigene IT-Landschaft zu dokumentieren und ihre Weiterentwicklung mit einer Methode zu begleiten. Das Ziel ist es, durch diesen Ansatz die Komplexität der Architekturen in den Griff zu bekommen. - Marco Lenck, DSAG
Gerade im mobilen Bereich nimmt die Komplexität mit Sicherheit massiv zu. - Uwe Günzel, Capgemini
Derzeit kommen einige neue technische Möglichkeiten ins Spiel, die das Zeug haben, ERP-Systeme alter Prägung - ich will nicht sagen, in Frage zu stellen -, aber doch Anlass geben, diese zu überdenken. - Karsten Sontow, Trovarit
Der klassische Mittelständler fordert zwar lautstark ein flexibles und anpassbares ERP, sieht aber nicht, dass dies eigentlich Architekturthemen sind. - Michael Gottwald, Softselect
Eine moderne Software-Infrastruktur, die sich auf die im Unternehmen vorhandenen Prozesse abstimmen lässt und auch auf Änderungen flexibel reagiert, kann zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. - Deutschen Baan Usergroup (DbuG)
In vielen Unternehmen werden noch ältere Versionen von ERP-Systemen eingesetzt, die in ihrer Architektur historisch bedingt eher monolithisch und somit den aktuellen Anforderungen nur eingeschränkt oder nicht gewachsen sind. - Frank Niemann, Pierre Audoin Consultants (PAC)
Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass sie ihre ERP-Systeme in immer kürzeren Zyklen anpassen müssen. Sie wollen nicht mehr nur Transaktionen abwickeln, sondern mehr Entscheidungsunterstützung.