Durchblick im Daten-Wust: Business Intelligence im Mittelstand

12.09.2007
Von 
Gründer und Geschäftsführer des Business Application Research Center (BARC)

Durch moderne Softwareplattformen und die vollständig Web-basierte Verteilung von Software mit einem Internet- Browser als Client sinken die Kosten in der Erstellung, Anpassung, Wartung und Verteilung von Software.

Foto: Buisness Intelligence im Mittelstand

Der seit sechs bis sieben Jahren laufende Umstellungsprozess von Desktop-Clients auf Web-basierte Thin-Clients hat gerade für Verteilung und Zugriff auf Berichte sehr gute Lösungen hervorgebracht. Aktuell portieren Anbieter Funktionen für die Berichtserstellung und -administration in den Internet-Browser. Software muss dabei nicht mehr mühselig auf einzelne Arbeitsplatzrechner eingespielt werden, und die zentrale Kontrolle über Benutzerrechte und Datenbereitstellung wird vereinfacht. Anwender profitieren von einer Geräteunabhängigkeit, sodass ein Zugriff oder ein Empfang von Information letztlich überall möglich ist. Auch Anwenderfreundlichkeit und Funktionalität sind inzwischen durch technische Innovation deutlich verbessert worden („Rich Internet Applications“).

Neue Add-Ins für Excel

BI verliert auch dadurch seinen Schrecken, dass neue Entwicklungen den Informationszugriff komfortabler gestalten. Die meisten großen Anbieter von BIWerkzeugen haben in den letzten Versionen ihrer Software neue oder deutlich verbesserte Add-Ins für die Microsoft- Office-Produkte Excel, Powerpoint oder auch Word integriert. Dies ermöglicht jedem Anwender, in seiner gewohnten Office-Umgebung die für ihn relevanten Informationen abzufragen.

Eine weitere Neuerung ist die Verknüpfung von Suchmöglichkeiten innerhalb von Berichts- und Analysewerkzeugen mit denen verbreiteter Suchmaschinen für Texte wie Google oder IBMOmnifind. So findet der Anwender innerhalb seiner Suchumgebung am Arbeitsplatz Berichte und Analysen mit den entsprechenden Schlagworten und kann teilweise Grafiken und Tabellen direkt in der Treffermenge anzeigen. Auch wenn noch manchmal Einschränkungen beispielsweise hinsichtlich der Sprachunterstützung bestehen, wird diese Entwicklung sicherlich Akzeptanz und Nutzung von BI in Unternehmen erhöhen.

BI-Anbieter reagieren

Die Herstellerfirmen reagieren inzwischen auf die wachsende Nachfrage mittelständischer Unternehmen – sowohl durch eine Vereinfachung und Kostensenkung ihrer Produkte als auch durch spezielle Vertriebskonzepte. Branchenkompetenz und regionale Nähe können dabei von den mittelständischen deutschen Softwareanbietern scheinbar gut dargestellt werden. Die großen nordamerikanischen Anbieter setzen häufig auf Implementierungsund Beratungspartner. SAS beispielsweise hat kürzlich angekündigt, sein reines Direktvertriebsmodell aufzugeben und den Mittelstand über Vertriebspartner zu bedienen. Cognos tut dies schon lange und kann auf ein Netzwerk von rund 100 Partner zurückgreifen. Letztlich wird auch Microsoft in den Reigen der Anbieter gegen Ende des Jahres eintreten und sicherlich für weitere Bewegung im Markt sorgen.