Einem Bericht von The Register zufolge hat BT Tausende von Mitarbeitern weltweit aufgefordert, an mindestens drei Tagen in der Woche in die Büros zurückzukehren. Wer sich widerborstig zeigt, muss mit Konsequenzen rechnen. In einem Dokument, das an die Belegschaft des britischen Telekommunikationsriesen verschickt wurde, wirbt der Group-CEO für einen neuen, intelligenten Arbeitsansatz: "3 together, 2 wherever".
"Wir glauben daran, zusammen zu sein", schreibt Jansen, die meisten Kolleginnen und Kollegen sollten an mindestens drei Tagen pro Woche am Arbeitsplatz oder beim Kunden sein. Das Motto von BT laute: "We connect for good!", schreibt der Manager. "Das haben wir alle verinnerlicht und das ist es, was wir jeden Tag tun. Durch Remote Work haben wir diese tiefe Verbindung verloren, die wir nur bekommen, wenn wir oft zusammen sind - miteinander oder mit unseren Kunden."
Zwei Tage im Home-Office sind genug, sagt der BT-Chef
BT glaube aber auch an Flexibilität, so der CEO. Deshalb gebe es die beiden Tage, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei entscheiden könnten, ob sie im Büro, von zu Hause oder auch in einem Café arbeiten möchten. "Wir glauben, dass es nicht zu unserer Arbeitsweise und zu dem, was wir sind, passt, wenn wir mehr als zwei Tage von zu Hause aus arbeiten - außer in Einzelfällen, für die unsere Heimarbeitsrichtlinie gilt."
Die Tage, an denen die Mitarbeiter von daheim aus arbeiten können, sollen in Gesprächen mit den direkten Vorgesetzten festgelegt werden. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich nicht in diese neue Strategie einfügen wollen, werden an unsere Verhaltensrichtlinien erinnert und darauf hingewiesen, dass die Nicheinhaltung zu disziplinarischen Maßnahmen führen kann", mahnt Jansen in seinem Schreiben.
BT hat dem bericht zufolge bestätigt, dass die neue Richtlinie für 40.000 Mitarbeitende weltweit gilt, darunter alle Büroangestellten. Nicht betroffen sind offenbar Ingenieure im Außendienst, der operative Service und dergleichen. Die meisten BT-Mitarbeiter sind seit Ausbruch der Pandemie von zu Hause aus tätig oder wurden lokalen Kleinbüros zugewiesen.
Remote-Work-Produkte verkaufen, aber Rückkehr ins Büro anordnen...
The Register zitiert Insider, die mit der neuen Regelung nicht glücklich sind. In Städten wie London ins Büro zu fahren koste viel Zeit und Geld - vor allem letzteres werde in der sich anbahnenden Rezession allmählich knapp. Auch sei es nicht zu verstehen, dass ein Unternehmen, das Technologien für die virtuelle Zusammenarbeit verkaufe, selbst nichts davon wissen wolle. Es gebe zudem Angestellte, die in den vergangenen zwei Jahren nur deshalb an Bord gekommen seien, weil sie sich maximale Flexibilität und Freiheit versprochen hätten.
Ein Sprecher der BT Group sagte: "Wir haben klargestellt, dass wir möchten, dass unsere im Büro arbeitenden Kollegen drei Tage an ihrem Arbeitsplatz und bis zu zwei Tage von zu Hause aus arbeiten. (…) Dadurch, dass sie den größten Teil der Arbeitswoche gemeinsam verbringen, können sie voneinander lernen, ihre Zusammenarbeit und Kreativität verbessern und von vielfältigen Ideen und Ansichten profitieren. Jedes Team wird die für sich beste Arbeitsform finden."
Auch Telekom-Chef Höttges hätte seine Schäfchen gerne um sich
In Deutschland hatte der CEO der Deutschen Telekom, Tim Höttges, ebenfalls für die Rückkehr in die Büros geworben. "Durch das Home-Office ist ein hohes Maß an Vitalität in unserer Konzernzentrale verloren gegangen", sagte er Mitte August 2022 gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Home-Office sei zwar nicht mehr wegzudenken, aber das persönliche Gespräch und die Kreativität blieben dabei oft auf der Strecke. "Ich appelliere deshalb an die Beschäftigten: Kommt zurück in die Büros. Wir brauchen den persönlichen Austausch."
Viele Beschäftigte, die seit der Coronakrise von zuhause aus arbeiten, würden unterschätzen, was sie für ihre Kollegen zwischenmenschlich bedeuteten und wie wichtig persönliche Netzwerke seien, sagte der Manager - "und wie sehr gerade neue und junge Beschäftigte darauf angewiesen sind, mit Menschen statt an Monitoren zu arbeiten."
Höttges sagte: "Natürlich können Beschäftigte weiter im Home-Office bleiben, wenn sie in Ruhe an etwas arbeiten". Man müsse aber auch daran denken, dass Home-Office ein Privileg sei, in dessen Genuss nicht alle Beschäftigten im Konzern kommen könnten. Viele Kollegen seien draußen unterwegs, sie hätten keine Chance auf Home-Office. (hv)
Mehr zum Thema Hybrid Work: