Firmen im Big-Data-Dilemma
Damit stecken die Verantwortlichen in den Firmen in einem Dilemma. Auf der einen Seite stehen die kritischen, in Datenfragen zunehmend sensibilisierten Kunden, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, Big Data zu nutzen, um Prozesse effizienter und das eigene Geschäft erfolgreicher zu machen. Immer mehr Entscheider in Vertrieb, Marketing und Produktion erkennen die Bedeutung von Big Data.
Mehr als zwei Drittel aller Manager sind der Meinung, dass aussagekräftige Datenanalysen und Prognosen notwendig für fundierte Entscheidungen sind und den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen, hat eine Studie gezeigt, die der Analytics-Spezialist Blue Yonder gemeinsam mit "Focus Online" erarbeitet hat. Die Einschätzung bestätigt Erik Brynjolfsson, Professor für Informationstechnik am Bostoner Forschungsinstitut MIT: "Unternehmen, die ihre Entscheidungen auf Basis von Daten treffen, sind um fünf Prozent produktiver als ihre Wettbewerber. Sie verdienen sechs Prozent mehr, und ihr Börsenwert liegt im Durchschnitt 50 Prozent höher."
Big Data verspricht den Unternehmen also viel. Sie erhoffen sich eine bessere Entscheidungsgrundlage, Kostenreduktion und Vorteile aus der Automatisierung von Prozessen. Doch vieles davon ist noch mehr Vision als Realität. Die Big-Data-Hysterie im Markt, die auch von den Anbietern geschürt werde, habe mit dem Geschäftsalltag in den Firmen noch wenig gemein, haben die Experten von Steria Mummert Consulting in ihrem aktuellen "Business Intelligence Maturity Audit" (biMA 2012/13) herausgefunden.
Laut der Befragung von 650 Unternehmensentscheidern in 20 Ländern müssen sich viele Unternehmen noch um grundlegende Hausaufgaben kümmern. Dazu zählen die Sicherung der Datenqualität sowie der Aufbau der notwendigen Organisationsstrukturen und Skills der Mitarbeiter. Auch die eigentlichen Big-Data-Probleme scheinen bis dato noch die wenigsten Firmen zu drücken. So sprach nur ein geringer Anteil der Befragten von Schwierigkeiten im Umgang mit großen Datenvolumina oder polystrukturierten Daten. Offensichtlich fehlten für Big Data noch die überzeugenden Anwendungsfälle, so die Interpretation der Experten.
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"Der Hype um Big Data verführt dazu, in eine abstrakte Technologiediskussion abzudriften, ohne vorher die grundlegendsten Fragen nach wirtschaftlichem Nutzen beantwortet zu haben", warnte Studienleiter Volker Oßendoth von Steria Mummert Consulting. Entscheider dürften sich nicht von der Angst leiten lassen, einen wichtigen Trend zu verpassen: "Die Prüfung der Relevanz für das eigene Unternehmen sollte immer der erste Schritt sein."
"Vielen Unternehmen fehlt das Verständnis, dass es bei Big Data nicht darum geht, einfach nur mehr Daten in etablierter Form zu verarbeiten", ergänzt Oßendoths Kollege Carsten Dittmar, bei Steria Mummert Consulting Experte für Business Intelligence: "Zum Teil entstehen komplett neue Geschäftsmodelle. Dafür braucht es zeitlich, inhaltlich und rechtlich relevante Einsatzfelder, die die Investitionen in Technologie und Expertise rechtfertigen - nicht andersherum."
Dass es diese Einsatzfelder gibt, ist indes unbestritten. Das haben unter anderem die Projekte des Computerwoche-Events "Best in Big Data 2012" gezeigt, und die diesjährige zweite Veranstaltung am 24. September wird es wieder belegen. Zudem können auch die Anbieter immer mehr Showcases für sinnvolle und erfolgreiche Big-Data-Auswertungen präsentieren. Davon profitieren letztendlich nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen. Wenn es beispielsweise darum geht, mit Hilfe von Geo-Daten die besten Plätze für Windkraftanlagen zu ermitteln, wird die Nutzung erneuerbarer Energie gefördert. Im Medizinsektor verspricht Big-Data-Technik eine bessere Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs. Und eine flexible Verkehrssteuerung, die laufend aktuelle Daten auswertet, verringert die Lärm- und Abgasbelastung in den Städten.
Big Data braucht Transparenz
Doch um nach den jüngsten Skandalen wieder ein positives Bild von Big Data in der Öffentlichkeit zu verankern, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen. Die Nutzer bräuchten "Klarheit und Wahrheit", stellt Bitkom-Präsident Dieter Kempf klar. Es sei höchste Zeit, dass die Politik konkrete Schritte zur Aufklärung unternehme. Um das Vertrauen wiederherzustellen, müsse Transparenz darüber herrschen, wie mit Daten umgegangen werde. "Wir brauchen eine Kultur des Einverständnisses", sagt Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und Chef von T-Systems. "Nur wenn es uns gelingt, die Chancen der Technik in echten Nutzen für die Menschen umzuwandeln, wird Big Data ein Erfolg." (mhr)