Best in Big Data 2013

Diskussionen um Big Data

11.09.2013
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die jüngsten Abhörskandale haben die Diskussionen um Big Data neu angeheizt. Damit fällt ein Schatten auf eine Technik, die dazu prädestiniert ist, Unternehmen zu Produktivitätssprüngen zu verhelfen.

Nach den Enthüllungen rund um die Spähprogramme Prism und Tempora der US-amerikanischen und britischen Geheimdienste stand das Thema Big Data mit einem Mal im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Während die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zuvor wenig damit anzufangen wusste, wird nun heftig darüber diskutiert, inwieweit das Sammeln und Analysieren großer Datenmengen erlaubt beziehungsweise reglementiert werden soll.

Die jüngsten Abhörskandale haben die Diskussionen um Big Data neu angeheizt.
Die jüngsten Abhörskandale haben die Diskussionen um Big Data neu angeheizt.
Foto: Maxim Kazmin, Fotolia.com

Diese Diskussionen sind wichtig. Genauso wie Regeln für das Daten-Handling. Denn das Vertrauen schwindet. Big Data ist für manchen Web-Nutzer zum Synonym für Datenmissbrauch und Überwachungsgesellschaft im Orwellschen Sinne geworden. Umfragen haben zuletzt gezeigt, wie sich das Negativ-Image in der Öffentlichkeit festsetzt. "Die Ausspähaktionen von US- und britischen Geheimdiensten haben das Vertrauen der deutschen Internet-Nutzer in Staat und Behörden massiv einbrechen lassen", lautet das zentrale Ergebnis einer Umfrage des Bitkom.

Der Branchenverband hatte über 1000 Bundesbürger über 14 Jahre befragen lassen, wie sie die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Netz derzeit einschätzen. Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie die Situation ihrer persönlichen Daten im Netz als eher unsicher (39 Prozent) beziehungsweise völlig unsicher (27 Prozent) einstufen. Damit ist das Misstrauen der User bezüglich Datensicherheit rasant gestiegen. In einer vergleichbaren Umfrage aus dem Jahr 2011 hatten 55 Prozent der Befragten an dieser Stelle Skepsis geäußert. Damals hielten immerhin noch 42 Prozent ihre Daten im Netz für sicher. Heute sind es gerade noch 29 Prozent.

Vor allem das Misstrauen gegenüber staatlichen Stellen ist gewachsen, hat der Bitkom festgestellt. 58 Prozent der befragten Internet-Nutzer vertrauten Staat und Behörden wenig oder überhaupt nicht, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten im Netz geht. Doch auch Unternehmen werden skeptischer beurteilt, was den Umgang mit persönlichen Daten betrifft. Gerade ein Drittel der Befragten hat starkes oder sehr starkes Vertrauen gegenüber der Wirtschaft. Vor zwei Jahren waren es immerhin noch 41 Prozent. Geringes oder gar kein Vertrauen haben 55 Prozent, 2011 waren es 46 Prozent.

Auch eine jüngst von T-Systems beim Institut für Demoskopie Allensbach in Auftrag gegebene Studie belegt das wachsende Misstrauen gegenüber der Wirtschaft. Demnach sehen es die Bundesbürger zunehmend kritisch, wenn Unternehmen Massendaten etwa im Social Web oder aus Internet-Foren auswerten. Beispielsweise lehnt es die Hälfte der fast 1500 Befragten ab, dass Pharmafirmen Forenbeiträge auswerten, um bis dato nicht bekannte Nebenwirkungen ihrer Produkte zu identifizieren. Vier von fünf Bürgern wollen nicht, dass Unternehmen Kundendaten für Marketing-Zwecke speichern.