Herausforderungen für Versicherer
Wo liegen denn noch die großen Herausforderungen, die Organisationen meistern müssen, um die Chancen zur Digitalisierung zu nutzen?
In den Köpfen und in den Strategien:Viele Versicherer und dort auch oftmals die obere Führung haben die Überzeugung, dass auch in Zukunft ein Großteil des Vertriebs über klassische Wege, nämlich Berater, gehen wird. Damit wird es Ihnen möglicherweise ebenso gehen, wie den Autohäusern, Einzelhändlern und Banken, die die digitalen Optionen nicht nutzen. Sie verlieren Kunden. Und nicht nur die Vertriebswege ändern sich: Viele Versicherungen der Zukunft werden Bestandteil anderer Produkte sein und von den Menschen als Dienst erworben - wir nennen das die "Cloudifizierung" der Welt. Die Wertschöpfungsketten werden sich damit verlängern. Beispiele sind: Mobilität statt Autoversicherung, Gesundheit statt Krankenversicherung. Damit entstehen ganz neue Produkte. Künftig kaufen wir mehr Dienste statt nur Waren oder isolierte Produkte.
In den Produkten: Die Versicherungen sind - auch aus grundsätzlichen Überlegungen heraus - heute noch darauf ausgerichtet, Massenprodukte herzustellen. Die Kunden werden aber von innovativen Unternehmen - von myMuesli bis Google - daran gewöhnt, Individuen zu sein und hochgradig individuelle Anforderungen zu haben. Erfolgreiche Versicherungen der Zukunft werden ihre Produkte dementsprechend weiterentwickeln. Und die Kunden erwarten das auch.
Viele Menschen haben damit begonnen, Daten über sich zu sammeln, und sie haben diese zunächst eher egoistisch oder in sozialen Netzwerken genutzt. Im nächsten Schritt erwarten die Kunden, dass diese Daten auch wirtschaftlichen oder persönlichen Erfolg bringen. Manche Kfz- und Krankenversicherungen machen hier den Anfang. Die Systeme der meisten Versicherer sind darauf aber noch nicht ausgelegt, massenhaft individuelle Daten und damit auch massenhaft individuelle Tarife beziehungsweise Parameter zu verarbeiten. Natürlich müssen auch Standardprodukte für den Standardbedarf angeboten werden. Der Kunde will aber die Wahl haben - so wie zwischen Discounter und Feinkostgeschäft. Und er erwartet individuelle Leistungen zu Massenproduktpreisen und -qualität.
In den Prozessen: Grundsätzlich ist das Thema Prozessmanagement bei den Versicherungen zwar schon angekommen, aber bei vielen sind die Wege noch viel zu lang, zu aufwändig und zu fehleranfällig. Und auch die Methoden des Prozessmanagements werden nicht durchgängig angewandt. So gibt es immer noch Faxschnittstellen, unnötige Schleifen und manuelle Prozesse, die dramatisch verbessert werden könnten. Mit jedem neuen Produkt einer Versicherung steigt der Aufwand für die Qualitätssicherung. Digitalisierung kann helfen dabei zu automatisieren. Hier hat die Industrie einiges voraus, wie eine aktuelle Industrie-4.0-Studie der Hochschule München belegen kann, die in Kürze erscheint. Daher ist auch in der Versicherungsbranche die Digitalisierung in der Industrie 4.0 als Benchmark nutzbar.
- Capgemini über vernetzte Autos
Das vernetzte Auto - inwieweit theoretische Möglichkeiten und praktische Umsetzung auseinanderklaffen, haben die Analysten von Capgemini untersucht. - Besuch beim Händler
So schnell dürfte der stationäre Autohandel nicht aussterben. Schließlich wollen die Kunden das Auto "in echt" sehen und eine Probefahrt unternehmen. Das motiviert jedenfalls 72 Prozent beziehungsweise 61 Prozent der Befragten zu einem Besuch beim Händler, wie die Studie "Cars online 2014" zeigt. - Beliebte Services
Offenbar lassen sich Kunden in den aufsteigenden Märkten stärker von den neuen Services begeistern als Konsumenten in den reifen Märkten. Ob es um Sicherheit, Services oder Infotainment geht - überall ist das Interesse der Verbraucher in den aufsteigenden Ländern größer. - Daten teilen
Die Verbraucher wurden gefragt, wem sie Einblick in ihre Daten gewähren würden. Dabei liegen Hersteller und Händler vorn. Der Versicherung dagegen möchten noch nicht einmal vier von zehn Befragten Einblick geben. - Investitionen: Hersteller versus Händler
Ein anderer Aspekt ist die unterschiedliche Vorgehensweise von Herstellern und Händlern. Während 56 Prozent der Hersteller aktuell in ihre IT investieren wollen, sind es nur elf Prozent der Händler. Die Frage bezog sich auf den Einsatz von Smartphones und Tablets sowie Apps (Quelle: Studie "Neue Technologien im Autohaus). - Gründe für Investitionen in Apps
Motivation zum Investieren ist für Hersteller der Blick nach vorne. Sie nennen Zukunftsorientierung als wichtigsten Grund. Händler wollen vor allem die Kundenbindung stärken. - Auswirkungen der Smartphones
Hersteller schreiben Smartphones und Tablets stärkere Auswirkungen auf ihre Aktivitäten zu als Auto-Händler.