Klimatisierung IT-Räumen
Eine ausreichende Klimatisierung ist für eine moderne IT-Umgebung (das gilt zwingend auch für den USV- und Batterieraum) eine absolut notwendige Selbstverständlichkeit für die Sicherstellung der IT-Funktionen. Die durch die IT-Systeme erzeugte Abwärme ist zum einen enorm hoch und fällt zum anderen auch stetig rund um die Uhr bei 8760 Stunden pro Jahr an. Die Bildung von Hot-Spots sollten weitestgehend vermieden werden, um ein möglichst homogenes Raumtemperaturniveau zu gewährleisten. Für eine IT, die sich im 24x7x365-Betrieb befinden, sind vollredundante Klimasysteme erforderlich, um bei Ausfall einer Klimakomponente drohende Schadensentwicklungen zu vermeiden.
Geeignete Kühlmittel sind Wasser und Wasser/Glykol-Gemische, natürliche Gase wie Propan oder Butan, aber auch, zumindest sie die F-Gase-Verordnung der EU noch erlaubt, auch synthetische Gase wie R134a oder R410.
Die idealen Betriebstemperaturen und Grenzwerte luftgekühlter Hardware sind den Betriebshandbüchern der jeweiligen Hersteller zu entnehmen.
Folgende Grenzwertbereiche für IT-Räume haben sich in den letzten Jahren bewährt:
Minimale Raumtemperatur: 20 Grad Celsius / max. Raumtemperatur: 35 Grad Celsius
Minimale Raumluftfeuchte: 20 Prozent relative. Feuchte / max. Raumluftfeuchte: 80 Grad relative Feuchte
Maximale Temperaturveränderung: 4 Kelvin innerhalb von 30 Minuten
Für den Betrieb von Rechenzentren werden diese Werte von der amerikanischen ASHRAE-Organisation kontinuierlich angepasst. Empfohlen werden Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad Celsius bei entsprechender Luftfeuchtigkeit.
Je höher die Lufteinblastemperatur sein darf, desto höher ist das Einsparpotential bei der für die Klimatisierung aufzuwendenden Energie.
Hetzner Online verwendet für seine Rechenzentren ein standardisiertes Design mit Luftkühlung, um Aufwand und Kosten zu sparen.
Wärmetauschertüren als Kühlelement sorgen im Demo-Rechenzentrum von eCube an der Frankfurter Goethe-Universität für die richtige Rechnertemperatur.
Wegen des Einsatzes eines magnetgelagerten Turboverdichters zur Verdampfung des Wärmetransportmediums Wasser bei niedrigen Temperaturen kann Coolblue von Stulz – hier ein Prototyp – trotz ausgezeichneter Effizienz auf ein Kühlmittel verzichten und arbeitet ausschließlich mit Wasser.
Der neue Seitenkühler Loopus von Schäfer IT-Systeme arbeitet je nach Situation abwechselnd mit reinem Wasser oder mit Kältemittel.
Mit einem neuen, standardisierten Moduldesign, bei dem die Kühleinrichtungen unter den Rechnerschränken untergebracht sind, wendet sich Rital an Betreiber von Rechenzentren jeder Größenordnung.
Mit Eis gefüllter unterirdischer Speicher: Im Sommer schmilzt das Eis, die Kälte kühlt das RZ
Der Eisspeicher wird mit einer Wärmepumpe und anderen Elementen zu einer ganzjährig tauglichen heiz- und Kühllösung fürs RZ kombiniert
Für dauerhafte 45 Grad Eingangstemperatur sind Dells Hyperscale-Server nach Angaben des Herstellers ausgelegt – da reicht freie Kühlung meistens aus
Mit dreidimensional skalierten Miniaturbauelementen, die on-board gekühlt werden, schrumpfen Chips für gigantische Rechenleistungen gewaltig zusammen.
Eine von der Klimaanlage unabhängig arbeitende Einrichtung überwacht die Temperaturen und relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Stellen innerhalb der IT-Umgebung. Die Überwachung muss ohne Fremdenergiequelle mittels einstellbarer Thermostate erfolgen, da sich sonst die Brandlast künstlich erhöhen würde.
IT-Räume sind auch mit einer effizienten Frischluftversorgung auszustatten, da hier Menschen arbeiten. Die Außenluftaufbereitungsgeräte sollten über saug- und druckstabile Staubfilter verfügen. Vorhandene Luftkanaldurchführungen durch Wände oder Decken des IT-Bereichs müssen aus Sicherheitsgründen mit Klima- oder Gasschiebern zu schließen sein, die automatisch bei Auftreten eines
Brandalarmes elektrisch und/oder pneumatisch funktionieren. Überdrücke (zum Beispiel bei Brandlöschungen) müssen über eine Überdruckklappe ausgeglichen werden. Rauchdetektoren in der Außenluftleitung verhindern das Ansaugen von eventuell. auftretenden Rauchgasen aus der Umgebung durch Abschaltung oder Schließung der Zuluftanlagen.
Wasserführende Leitungen
Abwasserleitungen (Dachentwässerung) und sonstige wasserführende Leitungen dürfen auf keinen Fall durch gesicherte IT-Umgebungen geführt werden. Dies gilt auch sowohl für Heizwasser, Fernwärme, Brauchwasser oder Kühlwasser. Ist eine wasserführende Installation dennoch absolut unvermeidbar, bauseitig bereits im Bestand vorhanden oder nur mit unverhältnismäßig hohem finanziellen Aufwand zu vermeiden, sind Flüssigkeitswarnsysteme und entsprechende Magnetventile in den Wasserzuführungsleitungen zum automatischen Absperren der Wasserzufuhr erforderlich.