8. Open, Technology-Based Ecosystems
Mit der fortschreitenden Digitalisierung hat sich ein neuer Trend zur Offenheit eingestellt, der sich in Begriffen wie Open Data, Open Innovation und Open API manifestiert. Selbst die schon Jahrzehnte währende Open-Source-Bewegung erfährt eine unglaubliche Renaissance. Im Cloud-Geschäft haben sich quelloffene Lösungen wie zum Beispiel Cloud Foundry (als Applikationsplattform), OpenStack (Cloud-Architektur) und Kubernetes (für das Container-Management) als Industrie-Standards etabliert. Und auch im Blockchain-Umfeld werden alle bedeutsamen Protokolle als Open-Source-Projekt weiterentwickelt.
Um die Bedeutung dieser Bewegung zu veranschaulichen, eignet sich das Beispiel des Versicherungskonzerns Allianz. Dieser hatte Anfang 2018 mit der Ankündigung überrascht, den Kern des Bestandsführungssystems Allianz Business System (ABS) als Open-Source-Edition zu veröffentlichen. Im Kern werden Basisfunktionen für Versicherer implementiert.
In einer darum liegenden, nicht quelloffenen Schicht werden dann unternehmensspezifische Funktionen (etwa Tarifierung, Produktdesign) umgesetzt. Interessant ist zudem, dass die Allianz rund um seine quelloffene Software einen Marktplatz für Value-Added Services etablieren möchte. Der Konzern baut damit ein Ökosystem an Partnern auf, die sich zum einen an der funktionalen Weiterentwicklung der Kernanwendung beteiligen, zum anderen innovative Neuerungen für Versicherer auf dem Marktplatz bereitstellen.
Gleiche Entwicklungen sind genauso in anderen Branchen zu beobachten, wenn etwa Fertigungsunternehmen IoT-Plattformen bereitstellen, Logistik-Unternehmen Tracking-Plattformen für Container entwickeln oder Finanzdienstleister Transaktionsportale für den globalen Handel implementieren. All diese Lösungen folgen der Erkenntnis, dass eine Gruppe von Experten mehr zu leisten imstande ist als ein einzelnes Unternehmen und man mit der Digitalisierung die Wertschöpfung besser kontrollieren kann.