CIO-Agenda von PAC

Die wichtigsten IT-Trends 2019

25.12.2018
Von  und
Christophe Châlons ist Group Chief Analyst beim Beratungshaus PAC – a teknowlogy Group company in München. Sein Schwerpunkt liegt auf Themen wie Methodologie, Quality-Management und multi-nationale Projekte.


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

3. Multi-Clouds und Migration in die Public Cloud

In den vergangenen Monaten nahmen die Migrationsraten hin zur Public Cloud spürbar zu. Und dabei reden wir nicht mehr nur über Entwicklungs- und Testprojekte, in deren Rahmen die erforderlichen Speicher- und Computing-Ressourcen aus der Cloud je nach Bedarf hoch- und wieder heruntergefahren werden. Zunehmend werden mittlerweile auch produktive Applikationen, etwa SAP-Workloads aus ECC- und R3-Umgebungen, in Public Clouds verschoben.

Immer mehr Unternehmen prüfen die Public Cloud sogar als Alternative zum eigenen Rechenzentrum. Ein prominentes und öffentlich bekanntes Beispiel ist die IT-Tochter der Deutschen Bahn, DB Systel, die ab dem Jahr 2022 rund 80 Prozent ihrer Anwendungen aus dem Cloud Data Center von Amazon Web Services (AWS) beziehen möchte. PAC erwartet auch im kommenden Jahr und darüber hinaus weitere solche Entscheidungen.

Auslöser der SAP-Migration ist in vielen Fällen die S/4HANA-Strategie von SAP, die das Thema Applikationslandschaft in allen betroffenen Unternehmen auf die Agenda gebracht hat. In den dadurch angestoßenen Entscheidungsprozessen kommt fast zwangsläufig auch die Cloud-Option zur Sprache. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, das S/4-Umgebungen beim Aufbau und Betrieb neuer, digitaler Services und Geschäftsmodelle bieten, bietet sich eine Migration an.

Auch wenn SAP den Anstoß zu dieser Bewegung gab, wird ein Verlagern des Hostings in die SAP Cloud nicht zwingend die bevorzugte Lösung vieler Firmen sein. Die SAP Cloud ist immer dann eine sehr gute Option, wenn reine SAP-Umgebungen verschoben werden. In der Regel ist die Applikationslandschaft der Unternehmen aber vielfältiger, die bevorzugten Zielplattformen sind dann Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure. Google Cloud spielt bislang noch die Rolle des Herausforderers, auch wenn bereits erste prominente Namen wie der Handelsriese Metro oder die Deutsche Börse zu seinen Kunden zählen.

Die neuen Cloud-Umgebungen sind in der Regel hybrid, weil sie neben Public Clouds auch meistens Private-Cloud- und Legacy-Ressourcen integrieren. Zudem verfolgen Unternehmen gern auch eine Multi-Cloud-Strategie, die Public-Cloud-Services verschiedener Anbieter umfasst. Hintergrund dieser Vielfalt ist, sich möglichst große Unabhängigkeit zu bewahren und einen sogenannten Vendor Lock-in zu vermeiden. In der Praxis werden dazu beispielsweise verschiedene Workloads auf unterschiedliche Public Clouds verteilt. Oder man bezieht Cloud-Ressourcen für den Betrieb und für die Datensicherung von verschiedenen Cloud Providern.

Das Management solcher hochkomplexer, hybrider Infrastrukturen zählt zu den größten aktuellen Herausforderungen der Unternehmens-IT. Immerhin gibt es bereits Lösungsansätze, die von erweiterten IT Management-Tools über selbst entwickelte Cloud-Management-Plattformen bis hin zu Managed-Service-Angeboten diverser Cloud Provider reichen.