Nutzenbetrachtung jenseits von Euro und Cent
Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist nur ein Faktor bei der Entscheidung über die Einführung von Desktop-Virtualisierung. Aspekte wie die Erhöhung der Datensicherheit und des Datenschutzes sind ebenso beachtenswert. Gleiches gilt für die mögliche Verbesserung der Flexibilität und Erhöhung der Umsetzungsgeschwindigkeit in der IT bei sich verändernden Rahmenbedingungen, sei es ein Wandel in den Geschäftsmodellen oder der Organisation.
- Hier ist große Aufmerksamkeit vom Anwender gefordert
Durch die nahtlose Integration der Anwendungen, die im sogenannten XP-Modus laufen, wird er nun mit den Warnmeldungen von zwei Betriebssystemen konfrontiert. - Aber das ist doch eigentlich Windows 7?
Ist sich der Nutzer nicht bewusst, dass ein zweites Betriebssystem (in diesem Fall Windows XP) ebenfalls auf seinem physikalischen Rechner aktiv ist, so wird er auch die Warnung des „alten“ Sicherheitscenters ignorieren. - Die Integrationsfeatures
Sie werden von fast allen Virtualisierungslösungen auf dem Desktop angeboten und können Programmen in der VM plötzlich den Zugriff auf Verzeichnisse des Hostsystems gewähren. - Sehr enge Integration
In der virtuellen Maschine installierte Anwendungen erscheinen im normalen Startmenü. Doch was geschieht mit den Daten, die mit diesen Programmen bearbeitet werden? Wenn sie in den VMs abgespeichert werden, entziehen sie sich der Kontrolle. - Die richtig großen Virtualisierungslösungen, wie die hier gezeigte ESX-Installation, sind nicht für den Einsatz auf dem Desktop bestimmt
Aber virtuelle Maschinen werden immer häufiger nicht nur in solchen großen Installationen, sondern auch auf „normalen PCs“ betrieben. - Ganz wichtig für Administratoren, aber auch für Anwender, die Virtualisierung einsetzen
Alle virtuellen Betriebssysteme sollten stets auf dem neuesten Stand sein. - Leider eine Tatsache
IT-Profis können nicht davon ausgehen, dass sie über alle Betriebssystem-Installationen in ihrem Netzwerk informiert sind. Wie in diesem Fall, kann Windows XP selbst auf einem alten G3-Macintosh-System als virtuelle Maschine betrieben werden. - „Shared Folders“ in VMware Workstation
Sie erlauben den Zugriff auf die Festplatten des Hostsystems durch die VM. Das könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen, weshalb die hier gewählte Einstellung besser ist. - Erhöhte „Gast Isolation“ (hier auf der VMware Workstation)
Sie sorgt dafür, dass Anwender weder versehentlich noch absichtlich über „Copy & Paste“ unerwünscht Daten zwischen den Systemen austauschen können. - Wichtiger Grundsatz
Virtuelle Maschinen sollten ebenfalls mit einem Virenschutz ausgestattet sein. Im besten Fall ist dieser in die AV-Lösung des Unternehmens integriert. Zumindest sollten VMs aber durch eine freie Sicherheitssoftware geschützt sein. - Wer auf Sicherheit achtet, schaut hier genau hin
Das stellt beispielsweise sicher, dass keine Laufwerke in eine Terminal-Sitzung auf einen virtuellen Server gemappt werden. - Kann zur Schwachstelle werden
Snapshots sind praktisch – aber ohne passende Namen oder Notizen wird niemand feststellen können, ob diese „Zwischenkopie der VM“ problemlos im Netzwerk gestartet werden darf. - Die Virtualisierungslösung Parallels
Sie erlaubt es, auf Apple-OS-X-Systemen die Integration der virtuellen Maschine gezielt zu unterbinden. - Wichtiger Sicherheitstipp bei der Virtualisierung auf dem Apple-System
Im Zweifelsfall sollten die Laufwerke des Macs nicht der VM zugeordnet werden.
Ebenso können rein funktionale Nutzenaspekte die Grundlage einer strategischen Entscheidung bilden. Deshalb ist die Durchführung einer qualitativen Nutzwertanalyse pro Einsatzszenario sinnvoll und notwendig.
Last but not least sind gesellschaftliche Aspekte durchaus zu berücksichtigende Elemente bei der Bewertung eines möglichen Einsatzes von Virtualisierungstechniken rund um den Arbeitsplatz. Über den Verbreitungsgrad und die weitere Entwicklung privater Kommunikationstechnologien und -infrastrukturen ist bereits an genügend anderen Stellen berichtet und diskutiert worden. Auch die Wechselwirkung von verändertem Umgang mit IT im privaten und geschäftlichen Bereich - Stichwort "Bring your own PC" - und dem daraus resultierenden Anspruch auf Mobilität und Flexibilität im Arbeitsleben ist hinlänglich beschrieben. Jedoch resultieren auch aus diesen Entwicklungen Anforderungen an die Attraktivität von individualisierten Arbeitsplatzumgebungen, die durch den Einsatz von Desktop-Virtualisierungslösungen befriedigt werden können.
Fazit
Aufgrund der bereits mehrfach angesprochenen unterschiedlichen Rahmenbedingungen ist eine allgemeine Empfehlung zum Einsatz von Desktop-Virtualisierung nicht sinnvoll. Eine Einführung muss für jedes Unternehmen und jedes mögliche Einsatzgebiet auch unter Berücksichtigung der bestehenden Prozesse sowie technischen Voraussetzungen geprüft werden. Entscheidend ist, dass einer Prüfung der technischen Machbarkeit immer erst eine genaue Analyse der Anforderungen vorausgehen muss. (pg)