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Die Story von Hewlett-Packard

18.04.2015
Von 
Christian Merten ist als freier Journalist in München tätig.
HP spaltet sich auf - der neue Enterprise-Bereich hat gerade erst sein neues Signet bekommen. Wir nehmen das zum Anlass, um Ihnen die Geschichte von Hewlett-Packard zu erzählen. Was lange eine reine Erfolgsstory war, ist in den vergangenen Jahren zunehmend zum Schlingerkurs geworden. Klicken Sie sich durch mehr als 75 Jahre HP.

Hewlett-Packard (HP) durchlebt seit einigen Jahren sehr stürmische Zeiten. Das liegt nicht nur an Verschiebungen auf dem Markt und starkem Wettbewerb, sondern auch an der Sprunghaftigkeit sowie Fehlentscheidungen im Topmanagement und in der Unternehmensstrategie. Allerdings hat der Konzern seit seiner Gründung bereits erfolgreich eine respektable Metamorphose durchgemacht.

1939: In der Garage fing alles an

In der mittlerweile wohl berühmtesten Garage der Welt findet Hewlett-Packard 1939 seinen Anfang. Damals gründen Bill Hewlett und David Packard ihr Unternehmen und schrauben neben ihren eigentlichen Jobs in der Garage gleich auf dem Grundstück in Palo Alto, auf dem sie wohnen, einen Tongenerator zusammen. Sie legen damit unbewusst den Grundstein für das Silicon Valley, die vielbeachtete Hightech-Region in Kalifornien. Um den Namen für ihr Unternehmen werfen sie eine Münze. Hewlett gewinnt, weshalb sein Name vorangestellt wird. Damit steht der Name Hewlett-Packard, kurz HP, fest. Die Walt Disney Studios zählen zu den ersten Kunden und kaufen gleich acht Oszillatoren HP200B, um ein innovatives Tonsystem für den Film "Fantasia" zu entwickeln.

1957: Der Gang an die Börse mit Messtechnik

Schon ein Jahr später ziehen die beiden Ingenieure mit ihrem Unternehmen in ein 3000 Quadratmeter großes Fabrikgebäude. Sie beginnen, Geräte für die Prüf- und Messtechnik zu bauen. Von 1941 bis 1947 dient Hewlett als Offizier in der US-Army und Packard führt das Unternehmen alleine. In dieser Zeit macht er das Unternehmen zu einem anerkannten Spezialisten für Frequenzgeneratoren. Nach seiner Rückkehr übernimmt Hewlett den Posten des Vice President, Packard wird President der HP Inc. 1951 erfindet HP mit dem 524A ein Hochgeschwindigkeits-Frequenzmessgerät. Damit ist technisch die Grundlage für das Analysegeschäft gelegt. Fünf Jahre später baut das Unternehmen sein erstes Oszilloskop. 1957 geht HP an die Börse. Eine Aktie kostet 16 Dollar. (In Frankfurt wurde die HP-Aktie am 17. April 2015 für knapp 30,26 Euro gehandelt.)

1958: Einstieg ins Druckergeschäft

Im Jahr 1958 steigt HP mit dem ersten Unternehmenskauf, der Akquisition der F. L. Moseley Company, ins Geschäft mit Druckern ein. Im selben Jahr beginnt die Internationalisierung: In Genf wird eine Niederlassung gegründet, von der aus das Marketing in Europa vorangetrieben werden soll.

1959: Produktion in Deutschland

HP zieht in einer ehemaligen Strickwarenfabrik in Böblingen ein.
HP zieht in einer ehemaligen Strickwarenfabrik in Böblingen ein.
Foto: Google Maps

Die erste Produktion außerhalb der USA baut HP 1959 in Deutschland auf. Hier hat das amerikanische Unternehmen die meisten Kunden im europäischen Geschäft. Die Standortentscheidung für Baden-Württemberg ist angeblich eine Entscheidung gegen Bayern: In München soll ein Ministeriumsvertreter bei Gesprächen mit Bill Hewlett die bayerische Lebensart mit deftiger Brotzeit und Bier allzu sehr gelobt haben. Der Amerikaner war aber mehr an Produktivität als an Lebensgenuss interessiert und entschied sich deshalb für das als tüchtig und arbeitsam geltende Schwaben. HP zieht in einer ehemaligen Strickwarenfabrik in Böblingen ein und baut Sinusgeneratoren und Voltmeter nach Plänen der amerikanischen Muttergesellschaft. Das Geschäft entwickelt sich gut. Gerade einmal ein Jahr später zieht HP Deutschland in ein größeres Gebäude.

1962: Böblingen verantwortet das Softwaregeschäft

Der nächste Umzug steht im Jahr 1962 an: Über 150 Mitarbeiter ziehen in das HP-eigene Werk in der Herrenberger Straße, an der noch heute der Sitz der deutschen Tochter liegt. Im Jahr 1963 wächst die technologische Bedeutung der deutschen GmbH: Böblingen baut eine Entwicklungsabteilung auf. Ihr erster Auftrag: die Entwicklung von Netzgeräten. Bis heute ist der Standort in Baden-Württemberg nicht nur Vertriebs- und Produktionsstandort innerhalb des HP-Konzerns. 1965 stellt HP Deutschland die ersten Auszubildenden ein. Sie lernen den Beruf des Elektromechanikers.