Backup und Restore in der Praxis
Welche Tools helfen dem Administrator nun, all die genannten Faktoren zu erfüllen, und wie sieht der Umgang mit dem Thema Backup und Restore in der Praxis aus? Grob kann man eine „traditionelle“ Backup- und Restore-Lösung unterteilen in die Betriebssystemsicherung, die Sicherung der ausführbaren Dateien beziehungsweise der Dateien (Filesystem Backup) und die Sicherung der Applikationen.
Haben die Anbieter von Backup- und Recovery-Lösungen die Standard-Filesystem-Sicherung in der Regel im Griff, spielen bei der Sicherung von Applikationen andere Aspekte eine übergeordnete Rolle: Kann eine Datenbank im Online-Modus sichern, oder muss die Applikation für die Sicherung herunterfahren werden? Welche Performance erreicht das System beim Backup und / oder Restore für sehr große Dateien? Welchen Komprimierungsfaktor erzielt die Lösung bei Datenbanksicherungen? Kann das System einzelne E-Mails einer Messaging Anwendung (Lotus Notes, MS Exchange) wiederherstellen?
Gibt es für die Betriebssystemsicherung unter Windows unterschiedliche Möglichkeiten, zum Beispiel mittels Christies Bare Machine Recovery (CBMR), Windows Automated System Recovery (ASR) und die Image Backup und Restore Möglichkeiten unterschiedlicher Anbieter, greift man bei Unix-Betriebssystemen gerne auf betriebssysteminterne Mittel zurück. So kann der User im Zusammenspiel mit einem Network Installation Manager (NIM) bei AIX das Kommando mksysb nutzen oder unter Solaris den Befehl ufsdump verwenden.
In Bezug auf Applikationssicherungen bietet eine Data-Protection-Software die Möglichkeit, Anwendungen im Online-Modus zu sichern, ohne die Applikation herunterfahren zu müssen. Hieraus ergibt sich eine weitere Änderung bei der allgemeinen Beurteilung von Backup und Recovery-Lösungen: Waren sie in der Vergangenheit nützliche, aber nicht unbedingt geschäftskritische Anwendungen, sind Backup- und Recovery-Verfahren heute durch das Verschieben der Applikations-Logfiles in die Backup- und Recovery-Lösung mitunter unternehmenskritische Anwendungen. Auch diese müssen durch adäquate Mittel in eine IT-Infrastruktur hochverfügbar implementiert werden. Gelingt es zum Beispiel nicht mehr, die Logfiles von Datenbankanwendungen zu sichern – die Dateien werden nach erfolgter Sicherung auf dem Quellsystem gelöscht –, verursacht der Ausfall des Backup- und Restore-Systems schnell einen sogenannten Archiver Stuck. Der Archiver Stuck signalisiert, dass die File-Systeme für die Logfiles auf dem Quellsystem “vollgelaufen“ sind. Die Folge ist mitunter geschäftskritisch, da die Datenbankanwendung für den Anwender in diesem Fall nicht mehr verfügbar ist.