Zweifel an Datenqualität
Viele Befragte zweifeln auch an der Qualität der externen Informationen - insbesondere, wenn Open-Data-Quellen im Spiel sind. Nur drei Prozent würden bedenkenlos mit Open-Data-Angeboten von anderen Unternehmen arbeiten. Selbst den offenen Daten von Behörden trauen nur sieben Prozent der Befragten. Ursache der Skepsis ist meistens Unwissen: Zwei Drittel der Organisationen wollen sich kein oder nur ein fallabhängiges Urteil über die Datenqualität anderer Unternehmen erlauben. Jeder dritte Betrieb traut sich auch gar nicht zu, externe Daten richtig beurteilen zu können - und unter den Verwaltungen ist der Anteil noch geringer.
"Diejenigen, die offene Daten nicht nutzen, sehen darin wahrscheinlich keinen Nutzen für ihre Organisation", meint Raithel. Doch dieses Misstrauen sei unbegründet. Gerade bei Angeboten von Behörden sei die Datenqualität meistens gut und müsse viele Freigabeprozesse durchlaufen. Unternehmen hätten aber auch technische Probleme, externe Daten sinnvoll zu integrieren: "Ich sehe kein Problem bei der Datenquelle, sondern vielmehr bei der Integration und dem Management von Metadaten, um beispielsweise Informationen schnell zu finden und ihren Nutzen für die eigene Arbeit zu bewerten", sagt der Sopra-Steria-Berater.
Bremst der Datenschutz Open Data aus?
Knapp die Hälfte der Befragten nennen darüber hinaus rechtliche und regulatorische Hürden als das größte Hindernis für Datenpartnerschaften. 43 Prozent geben an, der Datenschutz bremse Open Data aus. Raithel dazu: "In Deutschland wird dem Datenschutz grundsätzlich ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt, und er wird schärfer interpretiert als sonst im europäischen Raum." Aus Angst vor Verstößen verzichteten Mitarbeitende dann auf den Datenaustausch.
Letztlich gehe es auch an dieser Stelle um eine Kulturfrage, sagt der Berater. Unternehmen und Behörden müssten ihren Mitarbeitenden stärker vermitteln, wie sie den Freiraum zum Nutzen und Teilen von Daten innerhalb regulatorischer Grenzen ausschöpfen könnten.