Im Vorstellungsgespräch hörte sich alles super an. "Wir bilden unsere Mitarbeiter systematisch weiter, das ist Priorität der Geschäftsführung". In dem großen IT-Beratungshaus galt das aber nicht für erfahrene Projekt-Manager, die nur "als Cash-Cow auf Projekteinsätzen genutzt wurden", schildert uns ein Online-Leser. Was Firmen versprechen und was sie halten, sind manchmal leider zwei unterschiedliche Dinge.
- Sie müssen nicht umziehen!
Das versprach ein IT-Beratungshaus den neuen Mitarbeitern. Schließlich würden Hotel- und Reisekosten von den Projekten getragen. Schnell stellte sich heraus, dass das nicht für Projekte am Stammsitz des Unternehmens galt, so dass die angeworbenen Berater doch die Kisten packen mussten. - Leere Schreibtische ...
... können darauf hinweisen, dass Unternehmen bereits entlassen mussten. Doch bei Restrukturierungen schummeln Firmen oft: Einer Bewerberin fielen die leeren Schreibtische bei einem Rundgang durch die Büroräume auf. Sie wurde mit dem Kommentar "Die Kollegen sind in der ganzen Welt auf Projekten unterwegs" abgespeist. Am ersten Arbeitstag stellte sich heraus, dass die Mitarbeiter schon lange entlassen worden waren. - Wir legen großen Wert auf Weiterbildung
Das sagt sich schnell und kommt im Vorstellungsgespräch bei den umworbenen Kandidaten gut an. Wenn der Satz aber nur für bestimmte Mitarbeiter gilt und nicht für erfahrene Projekt-Manager, die nur als "Cash Cow" beim Kunden eingesetzt werden, ist der Schaden groß. - Ein Arbeitsvisum für die USA ...
... versprach ein Unternehmen einem IT-Marketingprofi und ließ ihn ohne Visum solange in die USA immer wieder ein- und ausreisen, bis er das Visum nicht mehr beantragen konnte. - Firmenwagen: Polo statt BMW
Was Firmen Bewerbern im Vorstellungsgespräch versprechen, sollten sie auch halten. Sonst ist der Frust groß. Etwa wenn einer IT-Vertriebsexpertin ein 3er BMW versprochen wird, sie aber dann am ersten Tag den Schlüssel für einen VW Polo in die Hand gedrückt bekommt.
Entlassungen verschwiegen
Ein besonders heikles Thema sind Restrukturierungen, die im Zuge der Finanzkrise oft anstehen, aber mitunter nicht offen kommuniziert werden. So weiß Personalberater Dieter Kastenhuber von Ray & Berndtson von einem Bewerber, der seine bisherige Stelle gekündigt und den neuen Arbeitsvertrag schon unterschrieben hatte. Als er seinen neuen Job antreten wollte, gab es diesen nicht mehr, da das Unternehmen aufgekauft worden war. Unterschlagene Informationen, manchmal auch dreiste Lügen machen es den Bewerbern schwer, herauszufinden, wie es wirtschaftlich um die Lage des Unternehmens bestellt ist. So erging es auch Simone Manz (Name von der Redaktion geändert), die zu einer Firma wechselte, die später pleite ging.
Nach dem Vorstellungsgespräch wurden der IT-Vertriebsfrau auch die Büroräume gezeigt. Ihre Frage nach den vielen leeren Schreibtischen wurde kommentiert mit: "Die Kollegen sind auf der ganzen Welt unterwegs". Hinter einer Glastüre sollten sich noch weitere Büros befinden. Am ersten Arbeitstag musste sie feststellen, dass diese Büros schon Jahre leer standen und die besagten Mitarbeiter entlassen worden waren. Dazu kam, dass die angekündigten "marktführenden Applikationen" schon lange nicht mehr weiterentwickelt wurden. Die versprochenen variablen Gehälter gab es nicht mehr, der angekündigte Dreier BMW als Firmenwagen entpuppte sich als VW Polo.