Frauen

Die Karriere beginnt im eigenen Kopf

01.02.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Gibt es die berüchtigte Glasdecke, die Frauen bei ihrer Karriere ausbremst, wirklich? Cundus-Vorstandsfrau Barbara Lix gibt Auskunft.

Die oft zitierte Glasdecke, die Frauen am Aufstieg in Unternehmen hindert, hat Barbara Lix nie erlebt. Und die Vorstandsfrau der Cundus AG hat Erfahrung, schließlich arbeitet sie seit Jahrzehnten in der IT-Branche: Früher in Topmanagement-Positionen bei Siemens, Siebel und der Software AG, seit vier Jahren für das mittelständische Beratungshaus Cundus, das auf Business Intelligence und Enterprise-Performance- Management spezialisiert ist. Eine Bewerbung hat die 58-Jährige noch nie geschrieben: "Ich habe Karriereschritte gemacht, weil ich Kundenbedürfnisse und Marktlücken früher als andere erkannt habe." Zu ihrem Vorstandsjob kam sie, als sie anlässlich einer Produktpräsentation des Unternehmens kluge Fragen stellte.

Barbara Lix von Cundus empfiehlt: "Ignorieren Sie Gegner, suchen Sie sich einen Mentor und - es gibt immer mehrere Wege zum Ziel."
Barbara Lix von Cundus empfiehlt: "Ignorieren Sie Gegner, suchen Sie sich einen Mentor und - es gibt immer mehrere Wege zum Ziel."
Foto: Cundus

Für Lix ist das Glas immer halb voll. Studentinnen, die sie zu Kamingesprächen an der Universität Passau trifft, empfiehlt sie eine optimistische Grundhaltung: "Kämpfen Sie nie gegen Gegner, sondern ignorieren Sie sie. Suchen Sie sich einen Mentor. Verwenden Sie Ihre positive Kraft darauf, Nutzen zu stiften: Wie kann Ihr Chef oder Ihr Kollege gut ausschauen?" Das heißt freilich nicht, dass man die graue Maus sein sollte. Vielmehr gilt es, die eigene Position zu präsentieren, auch gegen den Vorgesetzten hartnäckig zu verteidigen und sich bei Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.

Weiterbildung abends auf der Couch

"Es gibt immer mehrere Wege ans Ziel. Von anderen kann man lernen", sagt Lix, die abends auf der Couch oft ein Fachbuch zur Hand nimmt. Um als Mutter einer Tochter Führungsaufgaben ausüben zu können, musste Lix auch flexibel sein und morgens um 5 Uhr mit Asien oder abends um 23 Uhr mit den USA telefonieren. "Da braucht man auch einen Mann, der das akzeptiert und aushilft, wenn man auf Geschäftsreise ist." Barbara Lix hat diese Unterstützung erhalten und konnte immer wieder auch von zu Hause aus arbeiten sowie ihren Arbeits- und Lebensrhythmus um das Kind herum bauen. Sie ist überzeugt: "Das größte Karrierehindernis für Frauen ist im Kopf. Sie sollten sich auf Potenziale und nicht auf Hürden konzentrieren."