Software-defined und Service-orientiert

Die IT-Infrastruktur der Zukunft

02.03.2016
Von 
Uwe Küll ist freier Journalist in München.

Beispielhaft: Zalando

Diese Flexibilität bereitzustellen, erfordert einiges Know-how, wie Velten betont. Er verweist auf das Beispiel von Zalando: Der Berliner Online-Händler hat auf Basis verschiedener Open-Source-Tools ein eigenes Framework unter dem Namen Stups.io entwickelt, um standardisiert und Compliance-konform mit unterschiedlichsten Entwicklerteams auf AWS produktiv zu arbeiten. Diese Werkzeuge sind OpenSource, und auf der Github-Seite von Zalando frei verfügbar.

Die "IT-Kultur" muss sich ändern

Auf der technischen Ebene braucht ein SDDC vor allem eine Abstraktionsschicht, mit der sich so unterschiedliche Ressourcen wie Server-, Storage- und Netzwerk-Kapazitäten auf einer durchgängigen Plattform automatisiert verwalten lassen. Kirsch: "Mit Tools wie ServiceNow stehen die technischen Mittel dafür bereit. Noch wichtiger als die Technik ist jedoch, dass Unternehmen ihre Prozesse, Organisation und Kultur offen gestalten und Neues ausprobieren. Das bedeutet auch, grundsätzliche Einstellungen zu ändern, die Möglichkeit des Fehlers einzukalkulieren."

Auch Crisp-Analyst Velten sieht die Bereitschaft zum Wandel als entscheidenden Faktor für den Erfolg der IT von morgen: "Wir erleben in der Praxis, dass es vor allem beim Thema Automatisierung in vielen Firmen noch hakt. Da müssen zum Beispiel Patches immer wieder per Hand nachgezogen oder Firewalls manuell justiert werden." Unter solchen Bedingungen ist die IT nicht in der Lage, Businessanforderungen zu unterstützen, die innerhalb von Minuten oder Sekunden zusätzliche Kapazitäten benötigen, wenn beispielsweise eine Online-Marketing-Aktion besser läuft als erwartet.

Stattdessen dauert es Wochen oder Monate, Ressourcen für Services bereit zu stellen. Mit "Infrastructure as Code", wie Velten die Infrastruktur von morgen auch gern nennt, ist das durch automatische Freischaltung innerhalb von Tagen, Stunden oder auch in Nahezu-Echtzeit machbar. Und Berater Kirsch meint: "So geht Service-Orientierung." (hal)