Das Rechenzentrum von morgen wird programmiert
Das Vorgehen beim Aufbau einer solchen Infrastruktur unterscheidet sich nach Einschätzung von Carlo Velten grundsätzlich von dem bislang üblichen: "Der Administrator von heute programmiert seine Infrastruktur und bindet dabei unterschiedliche Cloud-Services mit ein, anstatt sich wie früher manuell durch unterschiedliche Konsolen zu klicken."
Beispielsweise stellen alle großen Cloud-Plattformen ein Set von Standard-Services, etwa für die Zuteilung von Speicherplatz, über eine API bereit. Mittels Skripting lassen sich diese Services so in durchgängige Unternehmensprozesse einbinden, dass beispielsweise bei Lastspitzen einzelner Anwendungen automatisch die benötigten zusätzlichen Ressourcen bei einem Cloud Provider freigeschaltet, überwacht und abgerechnet werden. Viele andere Deployment-, Konfigurations- und Monitoring-Prozesse, die unter anderem bei der Umsetzung von DevOps entscheidend sind, lassen sich ebenfalls auf diese Weise automatisieren. So haben Entwickler und Administratoren mehr Zeit für eine engere Zusammenarbeit, ohne ihre jeweiligen Kernaufgaben zu vernachlässigen.
Die Cloud-Denke ist noch nicht angekommen
Eine zentrale Rolle in der IT-Infrastruktur von morgen spielt das Cloud-Modell, egal ob als Private, Public oder Hybrid Cloud. Wer von den Vorteilen einer programmierten Infrastruktur profitieren will, muss nicht unbedingt in die Public Cloud gehen. Wichtig ist jedoch bei einer Private Cloud, das sie sich verhalten muss wie eine Public Cloud, so Velten: "Das Problem vieler Private Clouds in der Vergangenheit war, dass sie eigentlich nichts Anderes waren als eine virtualisierte Umgebung, in der ein Administrator statt physikalischer Server virtuelle Maschinen - mehr oder weniger manuell - verwaltet hat." Auf diese Weise konnten Unternehmen zwar bestehende Server-Ressourcen besser auslasten, aber mit der vom Business geforderten dynamischen Anpassung der Infrastruktur an die geschäftlichen Anforderungen hatte es wenig zu tun.
Warum das für immer mehr Unternehmen zu wenig ist, erklärt Karsten Kirsch so: "Die Herausforderung einer Versicherung beispielsweise ist es ja nicht, ihre IT möglichst effizient und sicher zu betreiben. Die Herausforderung besteht darin, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die in einem völlig neuen Marktumfeld in den nächsten fünf oder zehn Jahren funktionieren und die Existenz des Unternehmens sichern. Und dazu muss die IT ihren Beitrag leisten."
- Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen. - Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe. - Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent. - Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen. - Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud. - IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst. - Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien. - Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig. - Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren. - Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase. - Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen. - Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert. - Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten. - Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand. - Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt. - Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter. - Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen. - Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben. - Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.