Synology Diskstation DS-101g+

Die Grenzen einer Billig-NAS

18.04.2006
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.

Leistungsgrenzen

Allerdings entstand anfangs beim Fernzugriff oft der Eindruck, die Diskstation sei abgestürzt - ein Trugschluss. Hier hatte das Akustik-Management zugeschlagen, das es der NAS erlaubt, nach einer voreingestellten Zeit die Festplatte in den Standby-Schlaf zu versetzen. Erfolgt im Ruhezustand dann ein Datenzugriff, benötigt die Diskstation einige Sekunden, um die Festplatte wieder hochzufahren.

In Sachen Performance kann die Diskstation teureren, professionellen NAS-Produkten nicht das Wasser erreichen. Aber mit einer Lesegeschwindigkeit von über 25 MB/s und einer Schreibgeschwindigkeit von fast 20 MB/s laut ATTO-Benchmark erlaubt sie zumindest in Arbeitsgruppen oder kleineren Zweigstellen ein vernünftiges Arbeiten. Dabei war der Proband über zwei Monate hinweg ein zuverlässiger Begleiter, der weder durch Abstürze, Datenverluste oder teilweise Nichterreichbarkeit negativ auffiel. Leider erwies sich das Gerät nach mehreren Wochen als kleiner Radaubruder: Der integrierte drei Zentimeter kleine Minilüfter, den Synology zur Kühlung der SATA-Platte verwendet, entwickelte ein nicht zu überhörendes Eigenleben. Hier sollte der Hersteller künftig unbedingt eine bessere Qualität verbauen, auch um einen plötzlichen Ausfall zu verhindern und so die Festplatte nicht unnötig der Gefahr eines "Überhitzungstodes" auszusetzen. Die Geräuschkulisse war zwar nicht extrem laut, aber in einer Büroumgebung doch störend. Wer weniger Wert auf Performance legt, sollte deshalb eventuell zur kleineren Diskstation DS-101j greifen. Diese verfügt zwar nur über ein 100-Mbit/s-Schnittstelle und nimmt lediglich IDE-Festplatten als Datenspeicher auf, ist aber passiv gekühlt.

Fazit

Mit der Diskstation DS-101-g+ hat Synology eine kleine, preisgünstige NAS im Programm, die vor allem in Arbeitsgruppen oder Zweigstellen eine Alternative zu den teureren Produkten der etablierten Storage-Player ist. Für die kleine Zigarrenkiste sprechen zudem Features wie Echtzeit-Backup. Lediglich die Rechteverwaltung trübt im professionellen Umfeld den positiven Gesamteindruck. Falls Synology diesbezüglich nicht selbst nachbessert, so bleibt zumindest die Hoffnung, dass eventuell im Internet andere User ein LDAP-Interface zur Verfügung stellen. Zudem können die Anwender selbst den Funktionsumfang der Diskstation erweitern.