Synology Diskstation DS-101g+

Die Grenzen einer Billig-NAS

18.04.2006
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.

Verwaltung problematisch

Die Realisierung der Benutzer- und Rechteverwaltung ist denn auch unser größter Kritikpunkt. Zum einen erschließt sich wie etwa bei verschachtelten Gruppen (von diesen können bis zu 64 angelegt werden) nicht direkt, welche Rechte nun wirklich vererbt werden. Zudem können etwa in einer Freigabe (hiervon sind 100 erlaubt), keine Unterverzeichnisse für einzelne Benutzer angelegt werden. Hat ein User also Zugriff auf das Unterverzeichnis eines Shares, dann erstreckt sich dieses Recht gleichzeitig auf alle Verzeichnisse dieses Shares. Dies bewirkt, dass benutzerspezifische Freigaben direkt im Root der Festplatte als Share angelegt werden müssen. Ebenso wenig ist auf einen Blick erkennbar, welche Rechte ein einzelner Benutzer - es werden bis zu 128 unterstützt - aufgrund seiner Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen tatsächlich besitzt.

Ein Benchmark zeigt die Performance-Grenzen der Diskstation.
Ein Benchmark zeigt die Performance-Grenzen der Diskstation.

Ein weiters Manko ist, dass User-Rechte nicht aus einem übergeordneten Verzeichnisdienst wie etwa dem Active Directory oder einem Novell Directory Service importiert werden können. So müssen also alle Benutzer mühsam neu angelegt werden, obwohl die Informationen eigentlich im Netz vorhanden sind. Dadurch beschränkt sich der Einsatz der NAS wohl auf Arbeitsgruppen oder kleinere Zweigstellen. Zudem spricht noch eine andere Limitierung gegen die Nutzung in größeren Umgebungen: Maximal können 32 Benutzer gleichzeitig schreibend oder lesend auf die NAS zugreifen. Vermisst haben wir die Möglichkeit, den Speicherplatz pro User zu begrenzen - ein Feature, auf das aber in kleineren Arbeitsgruppen wohl verzichtet werden kann.

Auf der anderen Seite überraschte das Synology-Konzept positiv mit vielen nützlichen Details. Hierzu zählen zum Beispiel die Unterstützung von NTP-Zeitservern, um beim Abspeichern der Daten eine einheitliche Zeit im Netz zu verwenden, und fortgeschrittene Optionen, um die Gigabit-Ethernet-Frame-Länge oder TCP/IP-Parameter an die eigene Umgebung anpassen zu können. Ebenso sind Logging-Funktionen oder E-Mail-Benachrichtigungen sowie ein Akustik-Management für die Festplatte in dieser Preisklasse keinesfalls selbstverständlich.