Goldene Regeln für die Granularität
Die richtige Architektur ist zwar eine zwingende Voraussetzung für eine funktionierende CMDB, jedoch lange noch nicht das Ende der Fahnenstange. Einen weiteren wichtigen Bestandteil stellt der Granularitätsgrad der in der CMDB zu erfassenden CIs dar. Dieser sollte den jeweiligen Anforderungen aus Business und Controlling sowie dem kritischen Punkt beim Service und dem Ausfallsrisiko angemessen sein. Die zwei goldenen Regeln hierbei lauten:
1. So viel CIs wie für den Service notwendig, jedoch so wenige wie möglich:
Zu viele oder nicht notwendige CIs und Attribute verursachen Aufwand, aber keinen zusätzlichen Nutzen. Zu wenige CIs hingegen beschreiben den Servicebaum in einem für die Praxis nicht ausreichendem Granularitätsgrad, was zur Folge hat, dass die beschreibenden Attribute der jeweiligen CIs, das sind die servicerelevanten Konfigurations- und Parametereinstellungen, für die anderen Itil-Prozesse nicht ausreichend dokumentiert sind und somit auch der Nutzen der CMDB nicht mehr gegeben ist.
2. Die Servicebäume beziehungsweise -graphen und deren CIs immer Top-down beschreiben und entwickeln, nie Bottom-up:
Eine CMDB dient dazu, den IT-Service mit seinen relevanten Bestandteilen aus Business-Sicht zu beschreiben und diese Informationen dann mit den für den Betrieb notwendigen technischen Informationen anzureichern. Er dient nicht dazu, das gesamte vorhandene und vielleicht sogar gar nicht mehr notwendige Inventar der IT zu dokumentieren und diesem dann mittels Itil eine weitere Lebensberechtigung zu erteilen.
Ist dies alles gegeben, kommt für den laufenden Betrieb einer CMDB ein weiterer entscheidender Erfolgfaktor hinzu: der Automatisierungsgrad. Ein hoher Automatisierungsgrad bei der Datengewinnung und Verifizierung durch entsprechende System-Management- und Inventory-Tools ist unerlässlich. CIs wie beispielsweise Gebäude, die sich selten ändern und quantitativ den kleineren Anteil darstellen, kann man in der Praxis durchaus manuell pflegen - bei allen anderen CIs sollte dies jedoch automatisiert erfolgen. Im Prinzip lässt sich dafür die ABC-Analyse aus der Lagerwirtschaft anwenden: A-Teile (wenige, aber teure) können manuell erfasst und verifiziert werden, C-Teile (viele und im Verhältnis zu den A-Teilen billige) sollten unbedingt automatisiert inventarisiert, verwaltet und gepflegt werden.