Platz zwei belegt SAP, das im letzten Jahr noch Sieger war. Das Manko eines wenig sexy Produkts - betriebswirtschaftliche Standardsoftware - gleichen die Walldorfer durch eine seit Jahren konsequent geführte Personalpolitik aus. Zum Recruiting setzt Personalvorstand Claus Heinrich unter anderem auf intensive Hochschulkontakte und starke Online-Präsenz.
Die Mitarbeiterbindung stärken die Walldorfer durch ein breites Angebot vom Kindergarten bis zur Telearbeit. Nicht umsonst schneiden sie seit Jahren im Wettbewerb "Best Place to work" des gleichnamigen Instituts überdurchschnittlich gut ab. Hier werden nämlich die Mitarbeiter befragt, wie sie ihren Arbeitgeber einschätzen. Berater Viel meint, dass SAP "für angehende Informatiker der absolute Traumarbeitgeber ist". Der große wirtschaftliche Erfolg mache das Unternehmen attraktiv. "Die Walldorfer schaffen es auch sehr erfolgreich, dem zum Konzern gewachsenen Unternehmen immer noch die für Berufseinsteiger wichtige menschliche Note zu verleihen", so der Trendence-Experte weiter.
Aufsteiger VW, Verlierer Nokia
Wie im Vorjahr belegt der Welt größtes IT-Unternehmen, IBM, Platz drei, zwei Jahre davor war das Unternehmen sogar Sieger. Durch seine Größe und weltweite Präsenz, aber auch die Vielfalt interessanter Aufgaben schneidet IBM schon seit vielen Jahren bei den Informatikstudenten gut ab. Stolz ist Personalgeschäftsführer Christoph Grandpierre auf eine neue Recruiting-Idee, die er auf der CeBIT zum ersten Mal ausprobierte. Er lud 30 Studenten nach Hannover ein, die sich zuvor bewerben und qualifizieren mussten. Für sie gab es ein Programm mit Führungen und Vorträgen inklusive eines Abendessens mit der deutschen IBM-Geschäftsführung. Danach wurden immerhin 20 Kandidaten eingestellt, versichert Grandpierre.
Genau wie Absolventen anderer Studienrichtungen zieht es Informatiker in Deutschland stark zu Automobilherstellern, stellt Trendence in seiner Studie fest. BMW, Porsche und Audi belegen vordere Plätze. "Im Ausland schmunzelt man über die deutsche Automobilaffinität, die selbst vor Programmierern nicht Halt macht", weiß Viel.
Er hat in einer gesonderten Auswertung die Auf- und Absteiger dieses Jahres ermittelt. Zu den Aufsteigern gehört Volkswagen, das sich von Rang 39 auf Platz 28 verbesserte. Ebenfalls positiv aufgefallen sind große Anwenderunternehmen wie Bayer, Allianz, Otto und Ford, die um einige Plätze nach oben kletterten. Absteiger sind die Telekommunikationsfirmen - allen voran Nokia, von Rang 33 auf 49. Die Finnen haben wohl mit der Schließung ihres Werks in Bochum einen kräftigen Imageschaden erlitten, denn auch in den Ranglisten der Betriebswirte und Ingenieure ist die Kultfirma dramatisch abgestürzt. Weitere Verlierer sind Motorola (von 60 auf 97), O2 (von 51 auf 63), Arcor (von 77 auf 90), aber auch die Beratungshäuser Bearingpoint (von 60 auf 80) und Roland Berger, ebenfalls von Platz 60 auf 80.