Crisp IT-Trends 2018

Die 3 Strategie-Schwerpunkte für CIOs 2018

11.12.2017
Von 
Dr. Carlo Velten schreibt als Experte zu den Themen Cloud-Platforms und -Developers, Enterprise Cloud Management und Digital Business. Dr. Carlo Velten ist CEO des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Seit über 15 Jahren berät Carlo Velten als IT-Analyst namhafte Technologieunternehmen in Marketing- und Strategiefragen.

Der Aufsteiger: IoT Platform Design

Der Aufsteiger in 2018 ist das klar das Thema "IoT Platform Design". Unternehmen der deutschen Leitbranchen im Industrie-, Maschinenbau oder Automobilsektor legen gerade den Hebel um und gehen im Kontext von IoT vom Prototypen- in den Produktiv-Modus über. Während in den letzten Jahren erste IoT-Anwendungen konzipiert und eine Vielzahl von Prototypen entwickelt und getestet wurde, bauen die Unternehmen nun ganzheitliche IoT-Plattformen, auf denen zukünftig eine Vielzahl von IoT-Lösungen laufen und das Neugeschäft der Unternehmen generiert werden soll.

Hierzu sind spezielle IoT-Architektur- sowie Cloud-Operations-Skills gefragt, um die komplexen IoT-Plattformen zu designen und später zu betreiben. Hinzu kommt die Technologieauswahl für die Vernetzung der Endgeräte und Edge-Netzwerke sowie die Realisierung komplexer IoT-Analytics- und Machine Learning-Verfahren. Für viele Industrieunternehmen bedeuten diese Projekte nicht nur einen strategischen Meilenstein, sondern auch die Königsklasse der Digitalisierung.

Der große kommende Aufsteiger: Quanten Computing

Der Geheimtipp der kommenden Jahre bzw. einer der strategisch bedeutendsten Technologietrends ist sicherlich die Grundlagen- sowie angewandte Forschung im Kontext neuer Hardware- und Prozessor-Designs. So sind im Bereich des Quanten Computings der Fantasie nahezu keine Grenzen gesetzt. Bieten doch die auf quantenmechanischen Effekten basierenden Rechner, vollkommen neue Fähigkeiten in der Kryptographie, der Suche in unstrukturierten Daten sowie bei komplexen Simulationen. Hier liefern sich Google, IBM, Microsoft sowie die Geheimdienste ein Wettrennen, dessen Ausgang derzeit noch offen ist.

Die elementaren Herausforderungen beim Design und der Skalierung der Quantenrechner wird dazu führen, dass die breite Einführung am Markt sicherlich noch bis Mitte der 2020er Jahre auf sich warten lässt. Allerdings können diese Rechner in speziellen Anwendungsfällen derartige Wettbewerbsvorteile generieren, dass sich für globale Konzerne eine frühzeitige Investition durchaus rechnen kann.

Neuromorphic Computing

Crisp Research sieht in der Entwicklung des Neuromorphic Computing ein deutlich größeres Innovationspotenzial - was auch in der Breite der Unternehmens- und Anwenderlandschaft hohe Relevanz hat. Die Entwicklung von analogen Prozessoren, welche die neuronalen Strukturen des Gehirns auf Chip-Ebene nachbauen, ist deshalb so attraktiv, weil diese gerade bei den Verfahren der Mustererkennung und des Lernens - sprich Machine Learning und künstliche Intelligenz - enorme Performance-Vorteile bieten. Denn neuromorphe Chips müssen das Gehirn und Lernvorgänge nicht simulieren, sondern können diese direkt nachbilden.

Hinzu kommt, dass diese neue Prozessor-Generation - ähnlich wie das menschliche Gehirn - mit einem Bruchteil der Energie zur Berechnung auskommt. Insofern bieten die Neuro-Chips für eine Vielzahl an neuen Anwendungen im Kontext von Machine Learning und AI optimale Eigenschaften. Zudem schreitet die angewandte sowie Grundlagenforschung hier rasant voran. Ein definitiv spannendes Betätigungsfeld für alle echten Innovatoren im Cloud- und IT-Infrastrukturbereich.