CIO: Welche Rolle spielen Unternehmen?
Jacobsen: Im Rahmen einer aktuellen Studie wurde eine Umfrage unter IT-Spezialisten durchgeführt, bei denen nur 37 Prozent der Antwortgeber sagten, dass sie glauben, ihre Tätigkeit auf Dauer durchhalten zu können. Unternehmen sollten aber ein Interesse an nachhaltiger Mitarbeitergesundheit haben, damit ihnen wertvolle Mitarbeiter längerfristig zur Verfügung stehen. Dazu kommen die Auswirkungen des demographischen Wandels: Laut der gleichen Studie ist der Anteil der über 50-Jährigen in den Unternehmen in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Wenn Unternehmen den entsprechenden Handlungsbedarf erkennen, können Sie Mitarbeitergesundheit mit bestimmten Maßnahmen fördern.
Was Unternehmen gegen Burnout tun können
CIO: Welche Maßnahmen sind das?
Jacobsen: Dazu gehören zum Beispiel verbindliche Arbeitszeitregelungen, feste Pausenzeiten und eine funktionierende innerbetriebliche Kommunikation. ITler die viel in Projekten arbeiten, fühlen sich häufig nicht ins Team eingebunden. Hier können Firmen für Austauschmöglichkeiten über berufliche Herausforderungen sorgen. Unternehmen können außerdem Schulungen in Stressmanagement anbieten. Letztendlich ist ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement gefragt.
CIO: Gibt es spezielle Maßnahmen für Führungskräfte?
Jacobsen: Ja, es gibt zum Beispiel Weiterbildungen in denen man lernt, Symptome zu erkennen und wie man mit psychisch belasteten Mitarbeitern adäquat umgehen kann. Auch hier spielt die Selbstführungskompetenz eine wesentliche Rolle, denn sie ist eine sehr wichtige Voraussetzung für die Führung von Mitarbeitern.
Robert Jacobsen ist Gesundheitsreferent bei den Heiligenfeld Kliniken. Die Heiligenfeld Kliniken in Bad Kissingen sind eine Klinikgruppe mit dem Schwerpunkt psychosomatischer Behandlung. Die Kliniken beschäftigen über 600 Mitarbeiter und zeichnen sich durch eine werteorientierte Unternehmensphilosophie aus, die neben wirtschaftlichen Werten auch humanistische, soziale, ökologische und spirituelle Werte einbezieht. Die Heiligenfeld Kliniken sind unter anderem auf die Therapie von Burn-out und Depressionen spezialisiert. www.heiligenfeld.de
- Wie man richtig Urlaub macht
Die Autorin Judith-Maria Gillies hat fünf Wahrheiten und Tipps zum Thema Urlaub zusammengestellt: wie lange man wegfahren sollte und wohin und wie man sich richtig erholt . . . - 1. Woran merke ich, dass ich urlaubsreif bin?
An Gereiztheit, Ungeduld, Aktionismus. Außerdem mehren sich meist die Flüchtigkeitsfehler. Die Ursache dafür liegt darin, dass Körper und Seele in solchen Phasen dauernd hochtourig fahren. Das klappt auf Dauer nicht. Abschalten ist nötig. - 2. Wie lange sollte ich wegfahren?
Damit die Erholung wirklich eintritt: mindestens drei Wochen am Stück. Die meisten Angestellten glauben, dass sie sich das nicht erlauben können. Dahinter steckt häufig die Furcht, ohne die Arbeit nicht leben zu können oder sich einzugestehen, dass jeder am Arbeitsplatz ersetzbar ist. Trotzdem: Erholung ist wichtig - ganz besonders in Stressjobs. - 3. Welcher Urlaub ist die beste?
Einer, bei dem Körper und Seele wieder auf ein normales Aktivitätsniveau runterkommen. Egal, ob man Strandurlaub macht, wandern geht oder Städte besichtigt: Für die Erholung ist es wichtig, die freien Tage nicht mit Aktivitäten zu überfrachten. Denn diese sollen unbewusst meist nur davon ablenken, sich mit der Ruhe auseinandersetzen. Und die ist wichtig - egal ob am Strand, in den Bergen oder in der Stadt. - 4. Woran merke ich, dass ich mich erholt habe?
Am Ende des Urlaubs sollte man das Gefühl haben, komplett weg gewesen zu sein. Wer sich dann auch zu Hause in Ruhe wohl fühlt und nicht gleich Rechner, Handy oder Fernseher anschalten muss . . . und vielleicht statt dessen ein Buch zur Hand nimmt, der hat sich erholt. - 5. Und wenn ich wirklich nicht weg kann?
Ein Kurztrip übers Wochenende ist besser als nichts - auch wenn so schnell keine Erholung aufkommt. Wer normalerweise von morgens bis abends vor dem Rechner sitzt, bereichert sein Leben, wenn er mal ein paar Tage lang etwas unternimmt, was ansonsten zu kurz kommt - mit den Kindern spielen etwa, mit Kumpels Motorrad fahren oder ins Musical gehen. So gewinnt man mehr Lebensqualität und eine kleine Auszeit für die Seele.
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* Dieses Interview erschien zuerst in unserer Schwesterpublikation CIO.