Fehler 9: Kühlkonzept für das Data Center schlecht geplant
Schon während der Planungsphase sollte ein Kühlkonzept erarbeitet werden, das mit dem späteren Layout der Rechnerräume optimal korrespondiert. Das spart nicht nur viel Geld, sondern senkt auch den PUE-Wert. Eine niedrige PUE (Power Usage Effectiveness, Effektivität des Stromeinsatzes) gilt heute zunehmend als ein Effizienzausweis. PUE setzt den Gesamtstromverbrauch eines Rechenzentrums ins Verhältnis zu dem Energieanteil, der von der IT selbst (Server/Speicher/Netzwerke) verbraucht wird. Dabei steht der Verbrauch der IT im Nenner, der Gesamtstromverbrauch im Zähler. Das ideale Datenzentrum hat eine PUE von 1, die aber in der Praxis unerreichbar ist. Realistisch für Neudesigns sind heute PUE-Werte ab 1,2, Hier entsteht also ein Strombedarf für die Kühlung und übrige Infrastruktur, der bei 20 Prozent des Strombedarfs für die IT liegt. Vereinzelt werden sogar bessere Resultate gemeldet. Bei vielen älteren, unrenovierten oder schlecht ausgelasteten Rechenzentren findet man PUEs zwischen 2 und 3 oder sogar darüber.
Beim Kühlkonzept kommt es aufs Detail an: Wer beispielsweise das Umluft-Kühlgerät möglichst weit von den Racks mit der größten Leistungsdichte entfernt vorsieht, darf sich über überhitzte Rechner dort nicht wundern – die Kaltluft wird dieses Rack unter Umständen nicht oder nicht im nötigen Volumen erreichen. Bei großen Leistungsdichten im Data Center sollte man sich grundsätzlich von der Umluftkühlung verabschieden und zu Rack- oder Reihen-basierenden Klimatisierungslösungen übergehen. Denn ein Serverausfall kostet oft mehr als die Investition in verbesserte Kühltechnik.
Besondere Sorgfalt erfordert die Dimensionierung von Split-Kühlgeräten: Wer die Leistungsanforderungen an das System falsch einschätzt, verkürzt dessen Lebensdauer durch dauerndes Ein- und Ausschalten, sobald die Solltemperatur erreicht wird, über- oder unterschritten wird. Genaue Planung und Analyse vor dem Einkauf sowie laufende Überwachung der aktuellen Leistungsanforderungen verhindern das.
Racks gleichmäßig befüllen
Vollgestopfte Racks aber auch solche mit großen „Löchern“, womöglich auch noch ohne Abdeckung, erschweren die optimale Kühlung: Zu volle Schränke werden heiß, leere kälter als sie sein müssten. Die Racks sollten daher möglichst gleichmäßig ausgelastet sein. Kabel dürfen nicht die Lüftungswege verstopfen, leere Höheneinheiten sollten geschlossen werden, da diese zu Luftkurzschlüssen führen. Blindpanels, sparsame Verkabelung genau nach Plan und eine geordnete Kabelführung schaffen hier Abhilfe.
Auch wer den Kühlbedarf eines Racks falsch einschätzt, beispielsweise weil aufgrund laufender Änderungen der Gerätebestand ein anderer ist als am Anfang, verschenkt Kühlenergie oder kühlt zu wenig. Auch im laufenden Betrieb unterliegt der Kühlbedarf ständigen Änderungen, beispielsweise, weil am Wochenende weniger Systeme im Betrieb sind. Hier können automatische Inventarisierung und sensorgestützte Überwachung des Racks Schäden und Verschwendung verhindern und damit die Kosten beträchtlich senken.