Umfrage zum Wohlbefinden

Deutsche Angestellte fühlen sich gestresst

17.10.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Finanzielle Unsicherheit, kein Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitgeber und eine unausgeglichene Work-Life-Balance – all das sorgt für immer mehr Stress bei den Beschäftigten in Deutschland.
Der Stress nimmt zu - darunter leidet das Wohlbefinden vieler Menschen in Deutschland.
Der Stress nimmt zu - darunter leidet das Wohlbefinden vieler Menschen in Deutschland.
Foto: Willrow Hood - shutterstock.com

Die angespannte wirtschaftliche Lage und die daraus resultierende zunehmende Unsicherheit tragen nicht gerade zum Wohlbefinden von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hierzulande bei. Die Unzufriedenheit innerhalb der Belegschaften deutscher Firmen nimmt zu, so das Kernergebnis der Alight International Workforce and Wellbeing Mindset Studie 2023. Dafür hat der Anbieter von Cloud-basierten Human-Capital-Lösungen und -Services im März und April 2023 die Antworten von 500 Beschäftigten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sowie von 2.000 Befragten in den USA ausgewertet.

85 Prozent der Beschäftigten in Deutschland fühlen sich demnach einem mittleren bis hohen Stresslevel ausgesetzt - fünf Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr. Damit fühlen sich deutsche Angestellte gestresster als die in den anderen drei europäischen Ländern. Dass die gefühlte Belastung zunimmt, führen die Studienautoren auf die unsichere Wirtschaftslage zurück. Inflation, Preisanstieg und die Schieflage mancher Unternehmen beunruhigen die Menschen.

Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl zum Brötchengeber und eine unausgewogene Work-Life-Balance sind weitere Faktoren, die zu einem höheren Stressempfinden der Mitarbeitenden beitragen.

Lesen Sie hier, wie Sie am besten mit Stress umgehen:

Angesichts dieser Entwicklung verwundert es nicht, dass sich die Nachfrage nach Programmen zur Verbesserung und Pflege der eigenen mentalen Gesundheit nahezu verdoppelt hat. Waren es 2022 nur 16 Prozent der Befragten, die sich für entsprechende Initiativen interessierten, gaben in diesem Jahr schon 29 Prozent an, solche Angebote nachzufragen. Vielfach allerdings erfolglos. Trotz des steigenden Bedarfs haben derzeit lediglich zehn Prozent der Angestellten Zugang zu Dienstleistungen, die eine mentale und emotionale Unterstützung bieten.

Geld ist nicht alles

Dabei werden Angebote zur Verbesserung der physischen und physischen Gesundheit immer wichtiger. Zwar stellt die finanzielle Sicherheit für mehr als ein Drittel der Befragten den wichtigsten Faktor für eine Jobentscheidung dar. Doch mehr als die Hälfte der Befragten gaben zu Protokoll, dass es vor allem die nicht-monetären Leistungen seien, die einen guten Arbeitgeber ausmachten.

So geht Stress-Abbau: Work-Life Balance ist nicht die Lösung

Hier haben viele Unternehmen noch viel Luft nach oben. Die Beschäftigten wünschen sich Flexibilität, eine sinnvolle Integration und ein Gefühl der Zugehörigkeit - basierend auf Vertrauen und geteilten Werten. Außerdem geht es ihnen um eine ausgewogene Work-Life-Balance als entscheidende Voraussetzung für körperliche und mentale Gesundheit.

Doch an beiden Aspekten hapert es. Nur vier von zehn Befragten erklärten, dass die Unternehmenskultur einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden habe. Im Jahr 2022 waren es noch über die Hälfte (51 Prozent). Darüber hinaus haben nur 42 Prozent das Gefühl, dass sie die Vereinbarung von Beruf und Privatleben erfolgreich meistern - mit entsprechenden Folgen für ihr physisches Wohlbefinden.