Sämtliche Prozesse, Methoden, Strategien, Techniken und Architekturen, um Daten zu verwalten von der Entstehung bis zum Löschen, was auch Aspekte berücksichtigt wie Transformation, Governance, Qualität, Sicherheit und Verfügbarkeit von Daten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg" - allein diese Definition von Forrester Research macht deutlich, dass Daten-Management eine unternehmensweite Aufgabe ist, bei der es um mehr geht als nur um Integrationsaufgaben, Maßnahmen zur Qualitätssicherung oder Datenbankadministration.
Aus Sicht vieler Experten werden Daten für alle Unternehmen immer wichtiger. Gartner bezeichnete sie jüngst als Treibstoff für sämtliche Geschäftsprozesse. Eine aktuelle Capgemini-Studie ordnet Geschäftsinformationen als vierten elementaren Produktionsfaktor neben Arbeit, Kapital und Boden ein. Doch viele Unternehmen tun sich nach wie vor schwer im richtigen Umgang mit ihren Daten.
Eine Umfrage von IBM unter 1700 Topentscheidern in 64 Ländern deckte kürzlich Defizite im Daten-Handling auf. Jeder vierte der befragten CEOs räumte ein, nicht gut genug in der effektiven Nutzung von Daten zu sein. Ein CEO aus der amerikanischen Konsumgüterindustrie fasste sein Dilemma so zusammen: "Wir haben eine Menge Daten, aber nur zehn Prozent davon sind nützliche Informationen. Und selbst diese zehn Prozent nutzen wir nicht effektiv."
COMPUTERWOCHE Marktstudien zum Thema ECM
Viele Daten - komplexes Handling
Diesen Missstand zu beheben, sind vor allem die IT-Abteilungen gefordert. In den aktuellen Capgemini-Top-Five der IT-Themen, die CIOs für die Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens für besonders wichtig erachten, tauchen denn auch drei Aspekte auf, die sich explizit um Daten drehen: Data-Quality-Management (DQM), Enterprise-Content-Management (ECM) und Master-Data-Management (MDM). Dieses Ergebnis ist aus Sicht der Capgemini-Experten ein Beleg, wie wichtig das Thema Daten derzeit für die CIOs ist. Seit geraumer Zeit bemühten sich die IT-Abteilungen deshalb darum, Ordnung zu schaffen, Strukturen zu vereinheitlichen und so Informationen nutzbar zu machen.
Doch das ist alles andere als trivial. "Diese Projekte sind extrem komplex, sehr aufwendig und binden eine Menge IT-Ressourcen", heißt es bei Capgemini. Dazu komme, dass uneinheitliche Daten viele andere Projekte ausbremsten. "Mit der wachsenden Menge an Daten und der Vielzahl von Datenquellen gilt es, das Daten-Management analog weiterzuentwickeln", beschreibt Ulrich Frenkel, Capgemini-Experte für das Thema Data-Management, die aktuellen Herausforderungen.
Die Unternehmen müssten beim Management von Stamm- und Bewegungsdaten folgende drei Dimensionen im Blick haben:
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Organisation,
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Prozesse und
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Werkzeuge.
Ziel der Anwenderunternehmen müsse dabei sein, die Daten
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pünktlich, zeitnah, genau, vollständig, korrekt und konsistent zu erfassen,
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zu speichern, um die Integrität zu bewahren und einen "Single Point of Reference" zu erzeugen, und
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an den Stellen zur Verfügung zu stellen, an denen sie gebraucht werden - intern wie extern.
Dafür müssten Frenkel zufolge Bereiche wie DQM, MDM und ECM eng miteinander verzahnt werden und letztlich in das Thema Informationsbereitstellung münden: "Hier sind die Grenzen fließend."