Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Stärken der SAP: Die größte Stärke der SAP ist sicherlich das große, über 40 Jahre aufgebaute Know-how in unternehmerischen Geschäftsprozessen, das heißt SAP verfügt über viele Mitarbeiter, die intensiv mit den Problemen und Abläufen bei den Kunden vertraut sind. Darüber hinaus hat SAP ein Gespür für technologische Innovationen, mit der sie ihre Technologieführerschaft in der Business Software immer weiter ausbaut. Auch das Bestreben, durch Akquisitionen die ohnehin schon beeindruckende Position im Markt weiter zu stärken und auszubauen, ist bisher aufgegangen.
Schwächen: Ab 40 kann sich der Körper in der einen oder anderen Situation ja schon mal melden, und Signale aussenden, die man ernst nehmen sollte. Vor wenigen Jahren zeigte SAP Symptome einer zeitweisen Schwerhörigkeit und hatte das Ohr nicht mehr so nah am Kunden wie es wichtig gewesen wäre. Dass die langwierige Diskussion über Standard- und Enterprise Support schließlich überwunden wurde, war hoffentlich nicht nur der Altersmilde geschuldet, sondern einer tieferen Einsicht in die Bedürfnisse der Kunden. Auch wird man mit dem Alter etwas schwerfällig und ist nicht mehr so wendig und flexibel: Es wäre gut, wenn SAP seine Strukturen etwas verschlanken würde und damit die Reaktionszeit beschleunigen könnte.
SAP in zehn Jahren: Kaffeesatzleserei ist nicht meine Sache. In einem so schnelllebigen und innovativen Bereich wie der IT sind zehn Jahre eine halbe Ewigkeit. Aber ich bin überzeugt, dass SAP seinen Weg machen wird. Und in zehn Jahren feiern dann die SAP ihren 50. und die DSAG ihren 25. Geburtstag.
Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche der SAP, dass sie an Ihre Stärken glaubt und ihren Weg weiter so erfolgreich geht wie bisher. Wir als Kunden wünschen uns und der SAP, dass SAP auch zukünftig ein selbstständiges Unternehmen bleibt und nicht in einen übergeordneten Konzern integriert wird. Dadurch würde SAP viel von ihrer Schlagkraft verlieren. Aber auch dass SAP den vertrauensvollen, konstruktiv-kritischen Dialog mit der DSAG als zukunftsweisend beibehält und weiterhin fest in ihrer Unternehmensphilosophie verankert. Eines der bestmöglichen Geschenke hat sich SAP selbst und auch ihren Kunden vor gut zwei Jahren bereits gemacht: das Führungsduo Jim Hagemann-Snabe und Bill McDermott, deren Berufung wir damals sehr begrüßt haben.