Zum 40. Geburtstag der SAP

Das wünschen Analysten der SAP

24.07.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Andreas Klein & Carlo Velten

Andreas Klein, Managing Director, Techconsult:

Andreas Klein, Managing Director, Techconsult
Andreas Klein, Managing Director, Techconsult
Foto: TechConsult

Stärken: SAP ist einer der weltweit führenden Anbieter von Business-Software und in Deutschland ein fester Bestandteil nahezu jeder Shortlist. Die Lösungen gehören zu den funktional stärksten am Markt Das Unternehmen ist zudem finanzstark und innovativ. Das Produktportfolio wurde in den vergangenen Jahren schrittweise ausgebaut, und die Kriegskasse für weitere strategische Zukäufe dürfte gefüllt sein.

Schwächen: SAP-Lösungen - insbesondere die Suite - gelten als komplex und unübersichtlich. Der Anspruch, alle Prozesse in den Systemen abzubilden, geht zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit und intuitiven Bedienung. Die Komplexität der SAP-Welt scheint manchmal auch auf die Welt außerhalb der eigentlichen Anwendung abzufärben. Eine komplexe Lösung für eine komplexe Wirklichkeit. Aber was ist mit denen, die sich die Welt einfacher wünschen?

SAP in zehn Jahren: Das wird auf jeden Fall spannend: Vielleicht kurz vor der Übernahme durch Oracle oder IBM?

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP schnelleres Wachstum hinsichtlich Partnern und Kunden für ByD. Wichtig wäre es, die Nähe zum Mittelstand und dessen Partnerlandschaft auszubauen.

Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group:

Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group
Carlo Velten, Senior Advisor, Experton Group

Stärken der SAP: Verlässlichkeit und Standhaftigkeit, zur Not auch gegen aktuelle Markttrends. Das sind auf jeden Fall strategische Stärken von SAP, die man in der heutigen Zeit nicht mehr allzu häufig antrifft. Zudem gründet sich diese Verlässlichkeit immer noch zu großen Teilen auf den Ingenieur- und Entwicklergeist der "alten SAP" sowie der Ambition, solide und hoch integrierte Softwarelösungen zu entwickeln. Das verdient Respekt.

Schwächen: Den Zug in die Cloud hat SAP verpasst: Zwar scheint es nachvollziehbar, dass SAP als Lieferant hoch individualisierter und integrierter Lösungen sein Augenmerk nicht von Beginn an auf die Entwicklungen im Cloud-Markt gerichtet hat, zumal er vor ein paar Jahren noch recht überschaubar war. Dennoch unterlag SAP wohl einer Fehleinschätzung, was die marktbewegenden Kräfte dieses neuen IT-Trends angeht, und muss sich nun sputen, über Akquisitionen à la Successfactors die eigenen Versäumnisse wiedergutzumachen. Noch ist es dafür nicht zu spät, da der Markt den wirklichen Wachstumsschub noch vor sich hat.

SAP in zehn Jahren: Im guten Fall - SAP wird einer der führenden Big-Data-Player werden, der aus aggregierten Unternehmensdaten neue Geschäftsmodelle und Prozesse generiert und so für seine Kunden noch wertvoller wird als heute in der Rolle des Softwarelieferanten. Im schlechten Fall - strategische Fehlentscheidungen und wechselhafte Marktkommunikation schwächen den Aktienkurs und treiben SAP in die Arme eines liquiden Käufers.

Glückwunsch zum 40. Geburtstag: Ich wünsche SAP Larry Ellison als Kellner auf der Jubiläumsfeier!