Top: Fortschritte bei Diversity und Inclusion
Viele Unternehmen haben es verstanden, und 2023 sollten es noch mehr werden, davon ist Karen Funk, Senior Editor CIO-Magazin, überzeugt: "Diversität, Inklusion und Teilhabe sind Themen, die künftig nicht mehr wegzudenken sind. Ich glaube, dass das Thema 2023 weiter Fahrt aufnimmt und zu einem Must-Have in der modernen Unternehmensführung wird.
Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Firmen Diversity in Sachen Gender, Herkunft, sozialer Hintergrund, Bildung, Alter, Religion, sexuelle Orientierung, Menschen mit Einschränkungen oder anderer Aspekte berücksichtigen und umsetzen. Gerade die IT kann hier Vorreiter und Vorbild für andere Branchen oder Abteilungen sein. Unternehmen wie Otto machen es vor: Dort plant CIO Michael Müller-Wünsch alle neuen IT-Positionen zu 50 Prozent mit Frauen zu besetzen. Ein anderes Beispiel ist die LVM Versicherung, wo CIO Marcus Loskant junge und ältere Softwareentwickler Seite an Seite zusammenarbeiten lässt."
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Top: Sustainability wird wichtiger
Auch das Thema Sustainability wird 2023 für IT-Verantwortliche wichtiger, prognostiziert Funk: "In letzter Zeit berichten immer mehr CIOs darüber, welche Programme und Maßnahmen sie in Sachen Nachhaltigkeit umzusetzen gedenken. Dabei geht es ihnen einerseits darum, die IT nachhaltiger aufzustellen, anderseits wollen sie mithilfe von IT ihr Unternehmen nachhaltiger gestalten. Ich halte es mit Mercedes Eisert, CIO von Bavaria Film, die in unserem CIO-Jahrbuch 2023 wettet, dass Nachhaltigkeit auf dem besten Weg ist, zu einem Maßstab für digitalen Erfolg zu werden.
Dass Sustainability in den IT-Abteilungen relevanter wird, sieht man übrigens auch an neuen Jobprofilen wie 'Global Head of Sustainability' oder 'Director IT Sustainability', die in vielen Unternehmen bereits Einzug gehalten haben - zum Beispiel bei Siemens, Allianz Technology oder Baywa. Viele Unternehmen haben auch damit begonnen, ihre Zulieferer genauer unter die Lupe zu nehmen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So hat TUI unlängst sogar den 'TUI Green IT Award' ausgelobt, bei dem sich ihre über 2000 IT-Supplier bewerben können."
Nicht zuletzt ist das Thema laut Funk auch in Bezug auf das Recruiting relevant: Unternehmen, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, hätten bessere Chancen im War of Talents.
Flop: Die Gender Pay Gap bleibt
Der Gender Pay Gap wird sich nach Meinung von Funk auch 2023 nicht schließen: "Laut dem 'Global Gender Gap Report 2022' des World Economic Forum wird es sogar noch 132 Jahre dauern, bis es eine komplette Gehältergerechtigkeit unter Männern und Frauen gibt. Immerhin hat sich Deutschland 2022 erstmals auf Platz 10 der fortschrittlichsten Länder vorgearbeitet - mit einer Gehaltsgerechtigkeit von 80,1 Prozent. Zumindest stimmt der Trend hoffnungsvoll."
Weder Top noch Flop - aber eine Anregung!
Die letzte Prognose kommt von René Schmöl, Chef vom Dienst bei CIO.de - und sie ist eher ein Appell! Schmöl weist darauf hin, dass die Bedeutung von Algorithmen für Gesellschaften immer bedeutender wird. Doch das werde nur sehr zögerlich verstanden. "Ob Facebook, Google, Linkedin oder Youtube: Warum verhindern die großen Plattformen konsequent einen Blick auf die zugrundeliegenden Mechanismen? Nur die Pflicht zur Transparenz bei allen Algorithmen könnte diese Situation ändern." Sein Appell: "Lasst den Nutzern ihre Freiheit und setzt den Algorithmen Grenzen!"