IT-Tops und -Flops 2023

Das prognostiziert die Redaktion

28.12.2022
Von  und
Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Top: Fortschritte bei Diversity und Inclusion

Viele Unternehmen haben es verstanden, und 2023 sollten es noch mehr werden, davon ist Karen Funk, Senior Editor CIO-Magazin, überzeugt: "Diversität, Inklusion und Teilhabe sind Themen, die künftig nicht mehr wegzudenken sind. Ich glaube, dass das Thema 2023 weiter Fahrt aufnimmt und zu einem Must-Have in der modernen Unternehmensführung wird.

Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Firmen Diversity in Sachen Gender, Herkunft, sozialer Hintergrund, Bildung, Alter, Religion, sexuelle Orientierung, Menschen mit Einschränkungen oder anderer Aspekte berücksichtigen und umsetzen. Gerade die IT kann hier Vorreiter und Vorbild für andere Branchen oder Abteilungen sein. Unternehmen wie Otto machen es vor: Dort plant CIO Michael Müller-Wünsch alle neuen IT-Positionen zu 50 Prozent mit Frauen zu besetzen. Ein anderes Beispiel ist die LVM Versicherung, wo CIO Marcus Loskant junge und ältere Softwareentwickler Seite an Seite zusammenarbeiten lässt."

Karen Funk, Redaktion CIO, glaubt, dass Diversity und Sustainability für Unternehmen 2023 weiter an Relevanz gewinnen und erheblich zum Geschäftserfolg beitragen.
Karen Funk, Redaktion CIO, glaubt, dass Diversity und Sustainability für Unternehmen 2023 weiter an Relevanz gewinnen und erheblich zum Geschäftserfolg beitragen.
Foto: Tobias Tschepe/IDG

Zur weiteren Lektüre empfiehlt sie das COMPUTERWOCHE-Diversity-Spezialheft (kostenloser Download).

Karrieren in der IT sind so vielfältig wie die Menschen. Viel Spaß beim Lesen des COMPUTERWOCHE-Diversity-Specials!
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Top: Sustainability wird wichtiger

Auch das Thema Sustainability wird 2023 für IT-Verantwortliche wichtiger, prognostiziert Funk: "In letzter Zeit berichten immer mehr CIOs darüber, welche Programme und Maßnahmen sie in Sachen Nachhaltigkeit umzusetzen gedenken. Dabei geht es ihnen einerseits darum, die IT nachhaltiger aufzustellen, anderseits wollen sie mithilfe von IT ihr Unternehmen nachhaltiger gestalten. Ich halte es mit Mercedes Eisert, CIO von Bavaria Film, die in unserem CIO-Jahrbuch 2023 wettet, dass Nachhaltigkeit auf dem besten Weg ist, zu einem Maßstab für digitalen Erfolg zu werden.

Dass Sustainability in den IT-Abteilungen relevanter wird, sieht man übrigens auch an neuen Jobprofilen wie 'Global Head of Sustainability' oder 'Director IT Sustainability', die in vielen Unternehmen bereits Einzug gehalten haben - zum Beispiel bei Siemens, Allianz Technology oder Baywa. Viele Unternehmen haben auch damit begonnen, ihre Zulieferer genauer unter die Lupe zu nehmen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So hat TUI unlängst sogar den 'TUI Green IT Award' ausgelobt, bei dem sich ihre über 2000 IT-Supplier bewerben können."

Nicht zuletzt ist das Thema laut Funk auch in Bezug auf das Recruiting relevant: Unternehmen, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, hätten bessere Chancen im War of Talents.

Flop: Die Gender Pay Gap bleibt

Der Gender Pay Gap wird sich nach Meinung von Funk auch 2023 nicht schließen: "Laut dem 'Global Gender Gap Report 2022' des World Economic Forum wird es sogar noch 132 Jahre dauern, bis es eine komplette Gehältergerechtigkeit unter Männern und Frauen gibt. Immerhin hat sich Deutschland 2022 erstmals auf Platz 10 der fortschrittlichsten Länder vorgearbeitet - mit einer Gehaltsgerechtigkeit von 80,1 Prozent. Zumindest stimmt der Trend hoffnungsvoll."

Weder Top noch Flop - aber eine Anregung!

Die letzte Prognose kommt von René Schmöl, Chef vom Dienst bei CIO.de - und sie ist eher ein Appell! Schmöl weist darauf hin, dass die Bedeutung von Algorithmen für Gesellschaften immer bedeutender wird. Doch das werde nur sehr zögerlich verstanden. "Ob Facebook, Google, Linkedin oder Youtube: Warum verhindern die großen Plattformen konsequent einen Blick auf die zugrundeliegenden Mechanismen? Nur die Pflicht zur Transparenz bei allen Algorithmen könnte diese Situation ändern." Sein Appell: "Lasst den Nutzern ihre Freiheit und setzt den Algorithmen Grenzen!"

Rene Schmöl, Redaktion cio.de, fordert mehr Transparenz bei Algorithmen - zum Wohle der Nutzer.
Rene Schmöl, Redaktion cio.de, fordert mehr Transparenz bei Algorithmen - zum Wohle der Nutzer.
Foto: Rene Schmöl