Das planen die großen Softwarehersteller
Oracle, Microsoft und SAP entwickeln derzeit neue Supportmodelle beziehungsweise kombinierte Lizenz- und Wartungsangebote. Damit sollen die Kunden Software flexibler und kostengünstiger nutzen können. Die Hersteller wollen die Anwender auf diese Weise an sich binden und davon abhalten, bei der Konkurrenz zu kaufen.
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Oracle schaut in die Systemkonfiguration: Mit Spannung haben die Oracle-Kunden die unlängst vorgestellte neue Online-Support-Plattform des Anbieters erwartet. "My Oracle Support" sieht vor, dass Kunden dem Konzern ihre Systemkonfiguration offenlegen. Die Erkenntnisse, die Oracle dabei sammelt, sollen den Anwendern zugutekommen: Sie erhalten Empfehlungen für proaktive Wartungsmaßnahmen, die speziell auf ihre IT-Umgebung zugeschnitten sind. Zudem könnte sich der Testaufwand für Oracle-Nutzer reduzieren. Damit ließe sich aus Sicht der Deutschen Oracle-Anwendergruppe (Doag) die Supportqualität steigern. Allerdings haben Oracle-Anwender Bedenken, dem Softwarekonzern Einblick in ihre IT-Konfiguration zu geben.Der Start der neuen Online-Plattform verlief recht holprig. Viele Anwender hatten mit technischen Problemen zu kämpfen. Diese seien Oracle zufolge mittlerweile jedoch behoben.
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Microsoft - Software Assurance und All-you-can-eat: Vor allem Microsoft-Kunden beklagen sich über die komplexen Lizenzmodelle. Nun verspricht der Hersteller Besserung: Für die Server-Produkte "SQL Server", "Sharepoint", "Biztalk" und "Visual Studio Server" soll es Subskriptionsmodelle mit jährlicher Gebühr geben. Dieses "Enrollment Application Platform" (EAP) genannte Vertragskonzept soll es Firmen gestatten, Microsoft-Produkte je nach Bedarf zu nutzen. Nach Angaben des Herstellers können Anwender auf diese Weise künftig sofort eine weitere Datenbank in Betrieb nehmen, ohne prüfen zu müssen, ob sie dafür genügend Lizenzen erworben haben. Verschenken will der Hersteller seine Software auch in Zukunft nicht: Kosten für neue Lizenzen fallen jedoch erst nach Ende der dreijährigen Vertragslaufzeit an ("Buy Out"). Was der Kunde während der Vertragslaufzeit zu zahlen hat, sind die für die eingesetzten Produkte anfallenden Software-Assurance-Kosten. Statt des Buy Out können Firmen die EAP-Vereinbarung nach dem Ende der Laufzeit verlängern, dann natürlich zu anderen Konditionen. Die erwähnte Software Assurance ist dagegen ein Paket aus Software-Updates, Dienstleistungen und Wartung, für das der Kunde jährlich zahlt. Laut Microsoft können Unternehmen durch EAP weitere Software in Betrieb nehmen, ohne dass ihnen gleich hohe Einstiegskosten entstehen. Kunden mit umfangreichen Verträgen (Gebühren ab 250.000 Dollar pro Jahr) erhalten zudem unbegrenzten Premier Support. Firmen mit kleineren Verträgen müssen sich mit dem Support im Rahmen der Software Assurance begnügen oder den Premier Support zusätzlich ordern. Der Anbieter will mit EAP erreichen, dass Kunden ihre IT-Infrastruktur weitgehend auf Microsoft-Produkte standardisieren.
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SAP dehnt Subskriptionsmodelle aus: SAP will das bestehende Angebot an Softwaresubskriptionen ausweiten. Dabei zahlen Firmen über einen vereinbarten Zeitraum einen festen Betrag, um sämtliche Produkte der SAP nutzen zu können. Die Gebühr deckt zudem die Wartungskosten für die Lösungen ab. Für die weltweit größten SAP-Kunden gibt es bereits derartige Vereinbarungen ("Global Enterprise Agreements"). Es handelt sich um Bestandskunden, die bestehende Verträge in solche Agreements umgewandelt haben. Diese Kontrakte laufen über fünf bis zehn Jahre. Die zu zahlenden Jahresbeträge werden individuell ausgehandelt. Der Softwarekonzern glaubt, so den Forderungen der Kunden entgegenzukommen. Firmen könnten die Software flexibler nutzen. Ferner soll das Angebot zu höherer Kostentransparenz führen. Auf der anderen Seite beschere es dem Anbieter regelmäßige Erlöse.