Neue Features

Das bringt Windows Server 8

20.01.2012
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.

Erweiterte Live-Migrationen

Auch der Transfer der kompletten Konfigurationsdateien einer VM an einen anderen Speicherort - etwa nach der Inbetriebnahme einer größeren Festplatte oder dem Umzug eines Servers - ist mit Windows Server 8 einfach zu bewerkstelligen. Ein Assistent nimmt alle erforderlichen Einstellungen vor. Das Besondere dabei: Der Umzug kann im laufenden Betrieb des jeweiligen Gastes stattfinden. Voraussetzung für die "Live Storage Migration" ist lediglich, dass es sich beim Speicherziel um eine Freigabe handelt. Somit bedarf es keiner aufwendigen Failover-Cluster-Infrastruktur mit Shared-Storage mittels iSCSI.

Zur Hochverfügbarkeit virtueller Maschinen erlaubt Windows Server 8 den Aufbau von Failover-Clustern mit 63 Knoten, auf denen insgesamt bis zu 4000 Hyper-V-VMs gleichzeitig laufen können (bislang ist bei maximal 16 Knoten und höchstens 1000 virtuellen Maschinen Schluss). Microsoft betont jedoch, dass es sich hierbei erst um vorläufige Angaben handelt. Beim Release der finalen Version von Windows Server 8 könnten die tatsächlichen Maximalwerte möglicherweise noch darüber liegen.

Als nützlich erweist sich die Priorisierung von virtuellen Maschinen, die in einem Failover-Cluster laufen. Anhand der Stufen hoch, mittel und niedrig ist festlegbar, welche VMs nach der Übertragung auf einen anderen Knoten vorrangig wieder zu starten ist.

Grundsätzlich können mehrere Live-Migrationen parallel erfolgen. Limitiert wird Windows Server 8 dabei lediglich von der Netzwerkbandbreite: Microsoft zufolge seien bei einer Gigabit-Ethernet-Verbindung zwei bis drei Live-Migrationen parallel möglich.

RemoteFX für LANs und WANs

Die verbesserte Unterstützung für VDI (Virtual Desktop Infrastructure) zeigt sich unter anderem bei der optimierten Nutzung von Netzwerk- und Storage-Ressourcen beim gleichzeitigen Betrieb vieler virtueller Desktops. Einen wichtigen Fortschritt markiert die WAN-Fähigkeit der - bislang rein auf LANs zugeschnittenen - Technik RemoteFX. Spezielle Erweiterungen von Drittanbietern wie Quest EOP oder Riverbed Steelhead können dadurch obsolet werden.

Treibende Kraft hinter dem schnelleren RemoteFX sind H.264 sowie die Verwendung unterschiedlicher Codecs für Text- und Bildinformationen. Durch die Unterstützung für Touch-Eingaben können zudem auch virtuelle Desktops in den Genuss einer Bildschirm-Berührungssteuerung gelangen.

Für VDI-Szenarien auf Basis der RemoteFX-Variante von Windows Server 8 sind noch nicht einmal mehr physische Workstation-Grafikkarten im Server erforderlich. Ersatzweise reichen die von Microsoft implementierten Software-Grafikkarten, für die schon herkömmliche Onboard-Grafikkarten auf Server-Mainboards genügend Leistung liefern, um Office-Benutzer und Knowledge-Worker mit RemoteFX zu beglücken.