Weltweit hebt der Cloud-Markt ab. Wie positioniert sich Dell in diesem boomenden Geschäft?
Stéphane Paté: Die Cloud ist in erster Linie ein Betriebsmodell. Es geht dabei nicht nur um die Infrastruktur, in der Workloads laufen, sondern um viel mehr. Eine große Chance liegt darin, anders Geschäfte zu machen als bisher: Kunden können über das Netzwerk Resources as a Service beziehen. Wichtig ist zudem, dass der Zugang zu IT und deren Nutzung einfacher wird. Diese Simplifizierung der IT ist ein wichtiger Trend, ein anderer ist die Demokratisierung der Softwareentwicklung.
In Gesprächen mit unseren Kunden stellen wir fast immer fest, dass sie in mehrfacher Hinsicht an einer Weggabelung stehen. Sollen sie in die Public oder in die Private Cloud gehen oder, was wir in der Regel empfehlen, einen hybriden Ansatz verfolgen? Was sollen sie künftig noch On-Premises tun? Wir unterstützen unsere Kunden dabei, diesbezüglich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Hat das Krisenjahr 2020 der Cloud einen Boom verschafft?
Paté: Im vergangenen Jahr wurden viele Entscheidungen rund um die gesamte Digitalisierung getroffen und Dinge unter Hochdruck vorangetrieben. Niemand konnte mehr sagen: "Ich verändere mal lieber gar nichts." Corona war ein Katalysator für den digitalen Wandel. Und wenn ich Digitalisierung sage, dann meine ich auch Agilität, Wahlfreiheit und die IT als Hebel, um Geschäftsergebnisse zu liefern und nachhaltig zu wachsen.
Wer ist Stéphane Paté? |
Seit Februar 2019 verantwortet Stéphane Paté als General Manager das Deutschland-Geschäft von Dell Technologies. Zuvor hatte er seit 2010 verschiedene Rolle im Konzern, zuletzt war er als Vice President für das Großkundengeschäft in Westeuropa zuständig. Vor seiner Zei bei Dell hatte Paté verschiedene Positionen bei Sun Microsystems, CGI, HP und SAP inne. Der Franzose lebt seit 2014 mit seiner Familie in Durlach bei Karslruhe. Er verfügt über einen Abschluss der Hochschule Conservatoire National des Arts et Métiers (CNAM) in Paris, die zum Kreis der „Grandes Écoles“ gehört. |
Doch CIOs können nicht mal eben so ihre ganze Infrastruktur eins zu eins in die Cloud transferieren. Ein solcher Schritt hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel davon, wie kritisch die Daten und Workloads sind. Unsere Aufgabe ist es, den Kunden dabei zu helfen, ihre Workloads zu analysieren und zu entscheiden, welche davon wo laufen sollten. Das ist etwas, was jedes Unternehmen für sich entscheiden muss, und es gibt dafür keine Blaupausen.
Klar ist: Wir gehen in eine Multi-Cloud-Zukunft. Die meisten Kunden werden Workloads in der Public und in der Private Cloud betreiben, und manche Legacy-Anwendungen werden einfach weiterlaufen wie bisher. Man denke etwa an die großen Banken. Jetzt geht es darum, die Workloads in die geeigneten Umgebungen zu transferieren. Das können die Cloud-Welten der Hyperscaler sein, Hybrid-Cloud-Lösungen auf VMware-Basis, eigene HCI-Plattformen (HCI = Hyper Converged Infrastructure, Anm. d. Red.), oder auch ganz andere Modelle. Das ist eine diverse Welt, aber wir stellen fest, dass die Kunden genau diese Offenheit wünschen.