IT-Profis in der Kundenberatung
Eine ähnliche Strategie verfolgt die Fachhochschule Jena. Gemeinsam mit dem E-Commerce-Anbieter Intershop will die Forschungseinrichtung die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen. Die FH bildet praxisnäher aus, der Lösungsanbieter fördert im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen speziell die Bereiche E-Commerce sowie E-Business und sichert so seinen eigenen Nachwuchs. Das Unternehmen sucht nach qualifizierten Fachkräften und bietet jedes Jahr etwa 20 bis 30 Praktika an. Zudem unterstützt es jährlich über 30 Studierende, die ihre Diplom-, BA- oder MA-Arbeit schreiben. Von diesen wurden 2009/10 rund 20 Absolventen übernommen.
Gerade in einer dynamischen Branche wie dem E-Commerce genügt es nicht, sich einmal zu qualifizieren. Vielmehr erwarten Lösungsanbieter im Online-Handel, dass sich die Mitarbeiter weiterbilden, etwa hinsichtlich der Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung oder bei der Anforderungsanalyse, um den aktuellen Herausforderungen in der Branche gerecht zu werden. Denn ein Informatiker kann heute in vielen Bereichen arbeiten, beispielsweise auch in der Beratung vor Ort beim Kunden. Dabei sind die technischen Anforderungen im Kern die gleichen. Darüber hinaus erwarten Arbeitgeber fachlich ein hohes Maß an Flexibilität. Denn neben den Technologien verändern sich auch die Methoden.
"Der Entwickler arbeitet in Projektteams oder in direktem Kundenkontakt", so Michael Meng, Leiter Human Resources bei Intershop. Da sich Arbeitsgruppen projektbezogen aus Mitarbeitern verschiedener Abteilungen zusammensetzen, ließen sich auch mehrere Aufgabenbereiche austesten. Im Mentorenprogramm bekommen Berufseinsteiger zudem einen langjährigen Mitarbeiter zugeordnet, der den Neuling bei Startschwierigkeiten unterstützt. Das Prinzip der internen Weiterbildung hat Methode: Das Unternehmen begann 1998 damit, auf Basis von Java die nächste Generation seiner E-Commerce-Lösung aufzubauen. Jedoch beherrschten zu diesem Zeitpunkt noch keine Absolventen die neue Programmiersprache. So blieb dem Management nichts anderes übrig, als die Mitarbeiter intern selbst zu schulen. Das hat sich bewährt und etabliert.