Ein bekannter Modeanbieter suchte jüngst nach einem Shop-Manager für sein E-Commerce-Angebot. Zum Stellenprofil zählten beispielsweise folgende Aufgaben: die Warendisposition, der Einkauf, die Preiskalkulation, die Weiterentwicklung und Umsetzung einer zielgruppengerechten Sortimentgestaltung, die Auswahl von einzustellenden Produkten (Newsletter, Startseite, Special Promotions, Online-Shops) sowie das Schnittstellen-Management zwischen Marketing, IT, Wareneingang, Versand, Fotografie und Bildbearbeitung.
Einer für vieles: der Shop-Manager
Der Shop-Manager ist Kaufmann und Techniker zugleich. Er kennt seine Zielgruppe und sein Warenangebot. Er konzipiert neue Ideen und setzt diese um - im Marketing wie auch in der IT. Zudem kalkuliert er Preise, verpflichtet Lieferanten und ist für den Einkauf sowie die Pflege des Artikelsortiments zuständig. Die Crux des Berufsbilds Shop-Manager besteht darin, dass es keine feste Ausbildung oder "den einen richtigen Weg" in den Job gibt. Ähnlich verhält es sich bei vielen Berufen im E-Commerce-Umfeld, beispielsweise beim Content-Manager oder dem Affiliate-Manager.
Dass mehrere Wege in diese Berufe führen, liegt auch daran, dass sie noch relativ jung sind - was sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Denn es entstehen neue Tätigkeitsfelder. Unternehmen suchen händeringend nach Fachpersonal - gute Aussichten also für interdisziplinär denkende, technikinteressierte Kaufleute. Heiner Schote, stellvertretender Geschäftsführer der "Starthilfe und Unternehmensförderung" der Handelskammer Hamburg, bezeichnet die Branche E-Commerce als äußerst dynamisch mit intensivem Wettbewerb. Durch den Aufschwung nach der Wirtschaftskrise gilt dies heute umso mehr.
Doch wie gelingt nun der Einstieg in dieses Feld in der Praxis? "Gefragt sind Verständnis für Technik sowie Organisations- und Kommunikationstalent. Personalchefs interessieren sich daher für den IT-Experten und Kaufmann in einer Person mit hoher Affinität zum Internet", so Heinz Peter Krieger vom Staufenbiel Institut. Er sieht gute Chancen für Betriebswirtschafts-Absolventinnen und -Absolventen mit handelsspezifischen Schwerpunkten wie Einkauf, Controlling, Vertrieb oder Logistik. Programmierkenntnisse stehen nicht allein im Fokus. Es gilt, neue Tools und ihre technischen Möglichkeiten auf ihren Nutzen hin zu prüfen und einzuordnen. "Erfolgreich ist, wer Projekte sicher plant und umsetzt sowie Kundenorientierung und Profitabilität in das richtige Verhältnis bringt und dies auch hält", so der Staufenbiel-Mann.
Viele verschiedene Berufsbilder
Dabei unterscheiden sich die Anforderungen an Mitarbeiter im Online-Handel sehr. Denn das Spektrum an Marktteilnehmern im E-Commerce wächst permanent. Es reicht vom Versandhausriesen über Spezialanbieter bis hin zu Auktions- und Preisvergleichs-Plattformen. Entsprechend breit gestalten sich auch die Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz in diesem Umfeld zu finden. Zudem bietet der Online-Handel viele verschiedene Berufsbilder: Beispielsweise verantworten Shop-Manager den gesamten E-Commerce-Prozess. Content-Manager pflegen Inhalte und Produktdaten, Online-Marketing-Manager planen und platzieren Kampagnen, um zielgruppenspezifisch Produkte anzubieten sowie die Reichweite des Shops zu erhöhen, und Affiliate-Manager kümmern sich um den Vertrieb mit Partnern und in Netzwerken.
- Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps. - Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig. - Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat. - Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern. - Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher. - Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile. - Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters. - Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren. - Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht. - Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen. - Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.